Juventius, S. (1)

[589] 1S. Juventius, (8. Febr.), auch Eventius, Inventius, Juentius, Yventius, Yentius, Hyventius, Quentius und Juvencus genannt Bischof von Pavia (Ticinum), wurde vom hl. Hermagoras, einem Schüler der hhl. Petrus und Marcus und nachmaligem Bischof von Aquileja, mit dem hl. Syrus nach Pavia geschickt. Von dort sandte ihn Syrus nach Mailand, um daselbst den Martyrern Muth einzuflößen. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Diakon geweiht. Bevor Syrus aus dem Leben schied, sagte er dem Juventius voraus, daß er ihm im Bisthume nachfolgen werde. Um dieser Würde zu entgehen, floh er nach Lodi, wurde aber von dort zurückgebracht und genöthigt, die bischöfliche Würde nach des Syrus Tod anzunehmen. Mit heil. Eifer stand er seinem Amte vor. Oft reiste er von Pavia nach Mailand, um die Christen dort zu ermuntern, die Vieles von den Heiden erdulden mußten. Einst traten ihm mit Ungestüm die heidnischen Widersacher drohend in den Weg; er aber betete für sie. Plötzlich entstand ein furchtbares Hagelwetter, und seine Feinde konnten nicht mehr von der Stelle weichen, bis sie ihren Frevel gegen ihn bereuten und flehend ihm versprachen, an denjenigen glauben zu wollen, den er predigte. Auf das Gebet des Juventius legte sich augenblicklich der Sturm. Die Heiden warfen sich dem Heiligen zu Füßen und baten ihn um die heil. Taufe. Diese ertheilte er sehr vielen Mailändern und stellte auch für sie Priester und Kleriker auf. Als er einst in der Umgegend von Pavia in verschiedenen Städten christlichen Unterricht ertheilte, trat ihm der Herzog Porphyrius entgegen, umgeben von einer großen Schaar Soldaten, um den Bischof aus dem Wege zu räumen, damit sich die Religion nicht noch weiter ausbreiten möchte. Als aber Porphyrius den bescheidenen und unschuldigen Mann erblickte und aus seinem Munde die Worte hörte: »Ich predige nicht meine, sondern Gottes Lehre,« ließ er ihn ohne alles Leid gehen; nur verbot er ihm ferner zu seinen Völkern zu predigen. Als aber Juventius später in der Kirche des hl. Nazarius, die er selbst erbaut hatte, die hl. Messe feierte, stürzte Porphyrius wuthents brannt mit einer bewaffneten Schaar in die Kirche. Doch bevor er einen Angriff auf den Diener Gottes machen konnte, wurde er und all sein Gefolge vom Teufel besessen, und sie trieben einander selbst unter Faustschlägen aus der Kirche hinaus, so daß Allen das Blut aus Mund und Nase strömte, und sie furchtbar heulten, bis der Heilige das Meßopfer vollbracht hatte. Der Heilige und sämmtliche Christen beteten hierauf für die Unglücklichen. Während des Gebetes entstand ein Erdbeben, und Feuer vom himmel umgab alle Anwesenden. Da riefen nun die Heiden: »Wahrhaft, groß ist der Christen Gott; thöricht sind Alle, welche Götzen anbete.« Porphyrius aber bat für sich und die Seinigen um die heil. Taufe, starb aber schon am Tage nach Empfang derselben. Seine Begleiter kehrten ganz umgewandelt in ihre Heimath zurück. Kirche des hl. Nazarius in heil. Gebete. Einst erschien ihm nun, wie er seinen Priestern und Klerikern erzählte, um Mitternacht der der hl. Syrus, mit den heil. Martyrern Nazarius, Celsus, Gervasius und Protasius, die zu ihm sagten: »Liebster Juventius, du sollst dich nun mit uns unter den Bewohnern sdes Himmels erfreuen; wisse, daß du demnächst zu unserer Gemeinschaft, und zwar am dritten Tage von jetzt an, in das himmlische Vaterland gelangen wirst.« Hierauf waren sie seinen Augen entschwunden. Als die Anwesenden dieses hörten, wurden sie sehr traurig; [589] er selbst aber war voll Freude und blieb noch zwei Tage unter Wachen und Beten in der Kirche; am dritten Tage aber, welcher der Ostersonntag war, feierte er die hl. Messe, segnete noch alle Anwesenden, suchte sie nochmals durch himmlische Gespräche aufzumuntern und zu stärken und entschlief selig im Herrn. Seine heil. Ueberreste wurden am 8. Febr. in der Nähe des Altars beigesetzt, wo sie noch setzt sich befinden, und bei welchem viele Wunder und Zeichen geschahen. Der hl. Juventius soll 39 Jahre, nämlich vom Jahre 100 bis 139 n. Chr., die Kirche von Pavia regiert haben. (II. 152).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 589-590.
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