Kebennina

[597] Kebennina, (28. Nov.), auch Kebinina oder Kebeni, Klausnerin zu St. Gallen, war die Magd der hl. Wiborada, der Lehrerin des hl. Bischofs Ulrich, wie die Bollandisten auch in deren Leben am 2. Mai (I. 308. nr. 14) angeben. Die Quellen geben ihren Geburtsort nicht an; aber ver. muthlich stammte sie auch aus Klingen in der ehemaligen Landgrafschaft Nellenburg, wie die hl. Wiborada, mit der sie dann nach Constanz und St. Gallen zog. Ueberall bestrebte sie sich, die Heiligkeit ihrer Meisterin zu erreichen. Nach dem Tode derselben diente sie ihrer Gefährtin, der sel. Rachilde, mit eben so vielem Fleiße und verdoppelte ihre Bußwerke. Als sie einst der kranken Rachilde an der Glut eine Arznei bereitete, stürzte (Maj. I. 308. nr. 14) der höllische Geist die arme Kebennina ins Feuer, wobei sie der Art verbrannte, daß die Knochen sichtbar wurden, und sie darauf in eine tödtliche Krankheit fiel. Da legte nun Rachilde das Bußkleid der hl. Wiborada auf die Bewußtlose, und sofort erhob sie sich geheilt von ihrem Krankenlager. Der Decan Ekkehard, der wohl wußte, daß Kebennina Augenzeuge des heil. Lebens Wiborada's gewesen, verpflichtete sie unter dem Gehorsam, das Leben der hl. Martyrin aufzuzeichnen. Doch Kebennina hatte schon seit einiger Zeit das Gedächtniß verloren; sie rief daher ihre heil. Meisterin um Hilfe an, und auf deren Fürbitte erhielt sie es wieder und zeichnete das Leben Wiborada's wahrheitsgetreu auf. Sie starb im October. Das Jahr ist ungewiß. Sie lebte unter dem Abte Kralo oder Crolochius – also nach den Boll. (Maj. I. 292. nr. 40. c.) zwischen den Jahren 942 bis 958 – und starb wahrscheinlich noch zu dessen Lebzeiten. Solange Wiborada und Rachilde lebten, war sie als Magd zur Clausur nicht verbunden; aber nach deren Tode wurde sie auch eine Klausnerin im wahren Sinne des Wortes. Bei Bucelin ist sie, aber nur im Nomenclator, am 28. Nov. aufgeführt. (Burg. I. 377).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 597.
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