Ktasia

[641] Ktasia, (18. März), auch Ktaxia, Tesia, Tasia, Thesia und Thasia, war die Gemahlin des Longobardenkönigs Ratchis oder Rachis (Rachisius), der sich, wie bei den am 6. Oct. (III. 441. nr. 12) erwähnt wird, um das J. 750 als Mönch in das Benedictiner-Kloster auf Monte-Cassino begab, während seine Gemahlin Ktasia in der Nähe davon das Frauen-Kloster Plumbariola gründete und im nämlichen Jahre mit ihrer Tochter Rattrudis, welche auch als Retrudis, Petrudis, Raptrudis, Reptrudis, Ratonda vorkommt und am 2. Juni (I. 158) als Ratruda unter den Prätermissen steht, in dasselbe eintrat, wo sie dann nach einem heiligen Wandel ihr Leben beschlossen, wie auch in Bucelin's Supplementen (S. 60) vorkommt. Im II. Bande unsers »Heiligen-Lexikons« (S. 73) ist die oben genannte hl. [641] Epiphania als eine Tochter des Königs Flavius Rachis und unserer hl. Thesia angegeben, wie denn auch im Leben dieser hl. Epiphaniaam 6. Oct. (III. 439–443) gesagt ist, daß Einige dieselbe als eine zweite Tochter der Thesia ansehen, während Andere sie mit der Rattrudis identificiren; doch kommt der Bollandist Jakob Bueus am Ende (S. 443. nr. 22) auf die Vermuthung, die hl. Epiphania möchte vielleicht eine Nichte des Königs Ratchis, nämlich eine Tochter seines ähnlich lautenden Bruders Rachait, seyn. Jedenfalls kann sie nicht identisch seyn mit Rattrudis, da ja diese mit ihrer Mutter Ktasia im Kloster Plumbariola sich befand, während die hl. Epiphaniazu Pavia (Ticinum) in dem vom Könige Rachis erbauten Kloster St. Maria war, wo sie um das J. 749 in einem Alter von etwa 18 Jahren eintrat und um das J. 795 in einem Alter von 64 Jahren starb, so daß also ihre Geburt in das J. 731 fiele. Uebrigens hindert nichts, anzunehmen, daß König Ratchis mit seiner Frau Thesia wirklich zwei Töchter hatte, von denen die Eine (Epiphania) zu Pavia und die andere (Rattrudis) mit ihrer Mutter zu Plumbariola in's Kloster ging. Schließlich sei noch bemerkt, daß sowol die Eltern als auch die Töchter theils im Hauptwerke Bucelin's, theils in seinen Supplementen sich finden. Die hl. Epiphania steht nämlich dort wie bei den Bollandisten am 6. Oct., und die Rattrudis eben so am 2. Juni. Der Vater ist als Rachisius oder Rachis in den Supplementen am 7. Juni (S. 117) vorgetragen, und eben da fanden wir auf S. 60 als B. Tesia auch unsere Ktasia, die betreffende Gemahlin und Mutter. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 641-642.
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