Lactinus, S. (1)

[650] 1S. Lactinus, (19. März), Abt von Achadur und Clainfert in Irland, findet sich in verschiedenen Schriften auch als Laccinus, Lactanus, Lacteanus, Lactenus, Lactocus, Molactocus etc. In Kelly's Mart. Taml. steht er als Lachtan (Lactain) Archadh Uir am 19. März. An diesem Tage geben auch die Bollandisten seine Acten. Nach diesen stammte er aus einer hohen Familie in der Gegend von Muskery (Muskeria, Muskregia) nahe bei der Stadt Cork (Corcagia) in der irischen Provinz Mounster (Momonia). Sein Vater hieß Torphurus, seine Mutter Senecha. Die Geburt unseres Heiligen ward dem hl. Abte Molva oder Lugidus (s.d.), da er noch Mönch in Bangor war, schon 15 Jahre vorher durch einen Engel verkündet. Als dann später der hl. Molva Abt von Clainfert wurde, kam er einmal zum hl. Abte Daganus auf Besuch, und als dieser vom greifen Molva gefragt wurde, wer wohl sein Nachffolger seyn werde, sprach Doganus in prophetischem Geiste: »Lactenus wird deinen Sitz einnehmen.« Noch ehe er geboren wurde, sollen schon Wunder durch ihn geschehen und ein blinden Greis, Namens Mohemeth, sehend geworden seyn. Als er dann geboren war und man kein Wasser zum Tausen fand, soll dieser hl. Mahometh [650] die Hand des Kindes genommen und mit derselben das Zeichen des Kreuzes auf die Erde gemacht haben, worauf aus dem dürren Boden eine Quelle entsprungen sei, mit deren Wasser ihn sodann der hl. Mohemeth getauft habe. Nach Verlauf eines Monates brachte man ihn zum sel. Elpheus, der über die Heiligkeit des Knaben die deutlichsten Aussprüche that. Gott wirkte durch ihn, da er noch ein Kind war, mehrere Wunder an Menschen und Thieren. In einem Alter von 15 Jahren begab er sich auf Eingebung seines hl. Engels Uriel zum hl. Abte Comgallus1 in den Unterricht, auf dessen Befehl er mit dem hl. Molva in der Stadt Bangor (Benchuria) zusammenlebte, unter dessen Leitung er in der hl. Schrift ungemein bewandert wurde. Als einstens unter dem sel. Comgallus die Stadt mit Mauern umgeden, und das, was am Tage von den Brüdern gebaut, zur Nachtszeit von den bösen Geistern wieder eingerissen wurde, übernahm der hl. Lactinus allein die Nachtwache, befestigte an der Mauer sein goldenes Kreuz und begab sich dann nach Hause zu seinen Brüdern. Und als man am Morgen aufstand, fand man die Mauer unverletzt. Er gründete dann mehrere Klöster, besonders das von Archadhur (Aghour, jetzt Freshford) in der Diöcese Ossory in der Grafschaft Kilkenny, wo sein Andenken noch geehrt wird; eben so auch das Kloster von Belach-abrat (jetzt Ballaghawry) in der Baronie von Orrery in der Grafschaft Cork, und die Kirche von Lis-lachtin, die nach seinem Namen genannt wurde, in der Diöcese Ardfert in der Provinz Munster. Wann er Abt von Clainfert wurde, ist nirgends gesagt. Seine Zeitgenossen waren nach Dr. Kelly (p. 100) der hl. Pulcherius von Llathmore bei Thurles, der hl. Molva von Clonfert, der hl. Finbarrus2 von Inis Damle, der hl. Carthacus2 von Nathan und der hl. Cannicus von Achadbo (s. S. Kenicus). Nach einem heiligen und wunderreichen Leben starb Lactinus im Jahre 622. Auch nach seinem Tode wurde er von Gott mit Wundern verherrlichet; denn auf seine Fürbitte, namentlich durch Gebrauch des Wassers von einer ihm geheiligten Quelle in der Diöcese Cashel bei Liosnasciath (setzt Lisnaskea), geschahen viele Krankenheilungen. Er gilt als besonderer Patron der Besessenen und jener, denen Gift gegeben wurde, Einige Hagiologen nennen ihn auch Bischof und Bekenner, wahrscheinlich aus Verwechslung mit dem Nachfolgenden, von dem jedoch nicht viel bekannt ist. (III. 31–33).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 650-651.
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