Leo II., S. (16)

[748] 16S. Leo II, (28. Juni), der 82. (81.) Papst, war von Geburt ein Sicilianer, nach Einigen aus Messina, wo eine Vorstadt und eine Kirche nach ihm benannt ist, und sein Vater hieß Paulus. Nach W.W. (VI. 453) war er zuerst regulirter Chorherr und dann Cardinalpriester der römischen Kirche. Nach dem Bibliothekar Anastasius, aus welchem die Bollandisten sein Leben genommen haben, war er in der Beredsamkeit, in der lateinischen und griechischen Sprache, in der Musik, wie in den theologischen Wissenschaften, namentlich auch in den hl. Schriften sehr bewandert. Vor Allem aber zeichnete er sich aus durch seine Frömmigkeit, seinen unermüdeten Eifer und seine Liebe zu den Armen. Ueber den Tag seiner Wahl zum Papste lauten die Nachrichten verschieden. Nach den Bollandisten wurde unser hl. Leo nach dem am 1. Nov. oder Dec. 681 er. folgten Tode des hl. Agatho am 10. Jan. 682 unter dem Kaiser Constantinus dem Gebarteten (Pogonatus) gewählt und am 19. Oct. 682 als an einem Sonntage von dem Bischofe Andreas von Ostia, dem Bischofe Johannes von Porto und dem Bischofe Placentinus von Velletri ordinirt. Er bestätigte das sechste im J. 680–681 gegen die Monotheleten abgehaltene allgemeine Concilium73, wobei er auch seine Mißbilligung darüber aussprach, daß Papst Honorius I. diese Irrlehre nicht in ihrem Entstehen unterdrückte und überhaupt zu nachsichtig gegen dieselbe war. Nach W. W übersetzte er die Synodal-Acten dieses Conciliums vom Griechischen in's Lateinische und schickte eine Abschrift davon an die Bischöfe Spaniens mit Briefen, in welchen er den Wunsch aussprach, daß alle Bischöfe Spaniens das Glaubensbekenntniß dieses Conciliums [748] unterschreiben möchten. Da die Erzbischöfe von Ravenna sich von Rom immer mehr unabhängig machen wollten, so erwirkte er bei dem Kaiser eine Verordnung, daß sie nach ihrer Wahl nach Rom kommen und sich dort weihen lassen mußten. Er verbesserte den Gregorianischen Kirchengesang und verfaßte mehrere Hymnen. Nach alten Nachrichten führte er den Friedenskuß bei der hl. Messe ein und die Besprengung des Volkes mit Weihwasser. Neben der Kirche der hl. Bibiana erbaute er eine dem hl. Apostel Paulus geweihte Kirche, wo er die Leiber der hhl. Simplicius, Faustinus, Beatrix und anderer Martyrer beisetzte, von welcher aber setzt keine Spur mehr übrig ist. Auch noch eine andere Kirche baute er zu Ehren der hhl. Martyrer Sebastianus und Georgius. Er creirte in einer Ordination am 27. Juni 9 Priester, 3 Diakonen74 und 23 Bischöfe an verschiedenen Orten. Die Zeit seines Todes ist nicht ganz gewiß. Nach W.W. (VI. 454) wäre er in der Mitte des Jahres 683 gestorben, und nach Einigen am 3. Juli 683 im Vatikane beigesetzt worden. Sein Leib sei im J. 754 von Rom nach Nonantula, dann im J. 1006 nach Vicovenza (Vicohabentia) und im J. 1081 nach Ferrara gekommen. Nach dem Bollandisten Papebroch regierte er 1 Jahr, 7 Monate und 5 Tage, starb somit am 23. Mai 684 und wurde am 28. Juni bei St. Peter beigesetzt, an welchem Tage die Bollandisten ihn behandeln und sein Name auch im Mart. Rom. steht. (V. 374–377).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 748-749.
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