Macedonius, S. (6)

[13] 6S. Macedonius, Patr. Conf. (25. April). Dieser hl. Macedonius, Patriarch von Constantinopel, machte durch ein ruhmreiches und heiliges Ende wieder gut, was er am Anfang seines Pontificates gesündiget hatte. Er war durch die ungerechte Entsetzung und Verbannung seines Vorgängers Euphemius, zu welcher er mitgewirkt hatte und durch die Unterzeichnung des Henotikons, wozu er durch den Kaiser Anastasius war überredet worden, auf den Patriarchenstuhl von Constantinopel gekommen (im J. 495), unterwarf sich aber bald den Beschlüssen des Conciliums von Chalcedon, deren auf den Altar niedergelegte Acten er beschwor. Nun wurde er vom Hofe eben so sehr gehaßt, als er früher geehrt worden war. Man sperrte ihn in ein Kloster und hielt ihn wie einen Gefangenen; man griff seine Ehre mit den abscheulichsten Verleumdungen an, welchen er, nach dem Zeugnisse des Nicephorus, nur dadurch begegnen konnte, daß er seine Unvermögenheit zu derlei Sünden nachwies. (H.E. XVI. 26.) Gleichwohl wurde er, nachdem er aufgehört hatte, zur Hoftheologie sich zu bekennen, was als das größte Verbrechen galt, ins Exil geschafft. Er lebte in großer Zurückgeschiedenheit, unter Gebet und Bußübungen anfänglich in Euchaita, später in der Gegend von Gangra. Einige vermuthen, der Kaiser Anastasius habe ihn hier heimlich bei Seite schaffen lassen. Seine Grabstätte erhielt er in der Kirche des hl. Calinicus zu Constantinopel. Als man die Exequien hielt, sah man ihn die Hand erheben und sich bekreuzigen. Seinen Tod setzen die Boll. ins J. 516. Im Mart. Rom. steht sein Name nicht. (III. 369–373).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 13.
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