Magnus, S. (17)

[47] 17S. Magnus, Ep. M. (19. Aug.). In den Martyrologien sind auf diesen Tag mehrere Heilige mit dem Namen Magnus eingetragen. Der hier Genannte soll unter dem Kaiser Decius gelitten haben. Ob zu Anagni oder sonst einer Stadt Italiens, war den Boll. ebenso ungewiß wie seine bischöfliche Würde. In einem ihm geweihten Officium heißt es:


»Wie er die Schafe hat geweidet,

Hat er mit Demuth sich umkleidet.«


Hieraus schlossen die Boll., er möchte mit dem hl. Mannas oder Mennas (s.d.) identisch seyn. (III 701–713.) Dieß ist keineswegs so, denn bei Ughellus (Italia Sacra VII. 887–891) findet sich über ihn Näheres. Wie sein Officium andeutet, war [47] er von niedriger Herkunft. Sein Vater, ein Etrusker, der den Namen Apollo führte, lebte von der geringen Einnahme, welche die Schäferei ihm eintrug. Ebenso der Sohn, dessen Gemüth und Geistesgaben frühe schon seinen höhern Beruf anzeigten. Aus kindlicher Pietät blieb er so lang bei seinem Vater, bis er durch einen glücklichen Fund ihn von der drückenden Noth befreit wußte. Vom hl. Redemptus, dem ersten Bischof von Trani, erhielt er die hl. Taufe, und wurde auch sein Nachfolger. Nun gewann er seinen armen Vater auch für den Glauben. Bald darauf gab er durch sein Gebet einem Stummen, welchen die »Acten« Castorius nennen, die Sprache wieder. Wegen des christlichen Bekenntnisses wurde er zur Zeit der Decianischen Verfolgung vor den Richterstuhl des Proconsuls Severinus gestellt. Er wurde gefoltert und ins Gefängniß geworfen, aber von einem Engel befreit. Er ging setzt nach Fondi, wo er Mehrere taufte, aber auf's Neue entdeckt, vor Gericht gezogen und zum Tode verurtheilt wurde. Der Heilige erbat sich von den Soldaten eine kurze Zeit zum Gebete, trat in sein Schlafgemach, das ihm zugleich als Oratorium diente, und starb, während er sich zum Tode bereitete. Da er den Soldaten zu lang verweilte, drangen sie ein, und schnitten, um das Urtheil nicht unvollzogen zu lassen, dem hl. Leichnam das Haupt ab, am 19. Aug. 254. Dasselbe wird in der Vaticanischen Basilika zu Rom verehrt. Als die Saracenen die Gegend um Fondi verwüsteten, erwarben die Einwohner von Anagni die hl. Ueberreste und setzten sie in der dortigen Hauptkirche bei. Andere Reliquien von ihm finden sich nach Piazza (II. 180), welcher übrigens sein Martyrthum in die Diocletianische Zeit stellt, in der Kirche S. Michele dei Sassoni zu Rom. Nach Baronius (notat. pag. 526) und Ferrarius wäre dieser hl. Magnus Bischof von Anagni gewesen. Sein Name findet sich als solcher auch im Mart. Rom. Auf Abbildungen trägt er nach Migne einen Bischofsstab, dessen oberes Ende wie die Schaufel der Schafhirten aussieht. †


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 47-48.
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