Marcellus, S. (29)

[95] 29S. Marcellus, Ep. M. (14. Aug. al. 12. Oct.) Dieser hl. Bischof wird von dem Geschichtschreiber Theodoret ein in jeder Hinsicht hervorragender, ganz heiliger, geistvoller Mann genannt. Geboren auf der Insel Cypern von wohlhabenden Eltern, gelangte er durch seine Unbescholtenheit, Gerechtigkeit und Milde schon in seiner Heimath zu großem Ansehen und zu den ehrenvollsten Aemtern. Er war verheirathet, wurde aber nach dem Tode seiner Gattin Priester. Seine Hauptthätigkeit war dahin gerichtet, die noch vorhandenen Reste des Heidenthums vollends auszutilgen. Er folgte im J. 351 dem Erzbischofe Johannes von Apamea in Syrien (Syria Secunda). Auch als solcher verfuhr er, besonders seit dem Edicte vom 25. Mai 385 und mit besondern Vollmachten des Kaisers Theodosius versehen, mit großer Strenge gegen den Götzendienst. Merkwürdig ist, daß er hiebei sich des geweihten Wassers gegen die Gewalt der Dämonen, welche die Tempel besetzt hielten, bediente. Er fiel übrigens in diesem Berufe als Martyrer. Als er einen Tempel des Jupiter zu Aulon, unweit Apamea, verbrannte, warfen ihn die erzürnten Heiden ins Feuer. Dieß geschah nach den Boll. im J. 389, nach Tillemont u. A. um d.J. 385 oder 395. Lange Zeit ehrte man in der Johanneskirche zu Constantinopel sein Andenken. Bei Butler (XI. 121) findet sich, mit Berufung auf den Geschichtschreiber Sozomenus, der Zusatz, die Mörder seien später entdeckt worden und die Söhne des Heiligen hätten seinen Tod an ihnen rächen wollen. Aber eine Provincial-Synode habe entschieden, dieß wäre Unrecht, denn sowohl der Getödtete, als seine Söhne und Freunde hätten Ursache, für diesen Tod Gott vielmehr zu danken als ihn zu rächen. Bei Migne (dictionn. iconograph.) heißt er Bekenner. Auf Bildnissen findet man ihn nach demselben Autor als Wohlthäter der Armen dargestellt. Bei den Griechen erhielt er das Patronat gegen Feuersgefahr. Ein brennendes Crucifix gehört daher zu seinem Attributen. Bei Einigen, z.B. Grevenus, findet sich sein Name zum 12. October. Vgl. S. Marcellus4. (III. 151–156).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 95.
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