Marcus, B. (71)

[121] 71B. Marcus, Conf. (3. Juli al. 21. Sept.) Dieser Selige trat in seiner Vaterstadt Modena in den Orden des hl. Dominicus und bestrebte sich, das Bild des Stifters seines Ordens in sich zu erneuern. Gebet, Abtödtung, Gehorsam, Studium waren ihm hiezu die tauglichsten Mittel. Als ihm von seinen Obern das Predigtamt übertragen wurde, übte er es mit Fleiß und Erfolg in vielen Städten Italiens. Kräftiger als seine Worte wirkten die herrlichen Beispiele der Tugend, mit welchen er leuchtete. Marchese erzählt von ihm folgendes Wunder: Eine Frau hatte ihren einzigen Sohn verloren und bat den Seligen, für ihn zu beten, damit er wieder lebendig würbe. Marcus verwies ihr anfänglich ihr Begehren als ein vermessenes, und als sie darauf bestand, sagte er ihr voraus, wenn Gott ihren Sohn ins Leben zurückrufe, so werde er doch nach drei Jahren wieder sterben, sie werde es bereuen, daß er wieder lebendig geworden sei, und zugleich werde der Sohn in die Gefahr ewiger Verdammung gerathen. Alle diese Vorstellungen nützten nichts, die Mutter bat und flehte nur noch inständiger um die Wiedererweckung ihres Sohnes. Da gab der Selige nach, nahm den Todten bei der Hand und sprach: »Johann Baptist, im Namen Jesu Christi sage ich dir, steh auf!« Und plötzlich kehrte das Leben in ihn zurück. Aber nach drei Jahren starb er auf's neue, und der Schmerz der Eltern war jetzt um so größer70. Da er in der Abbildung eine eiserne Kette in der einen und ein Crucifix in der andern Hand trägt, so vermuthet Marchese, daß hiemit seine Bußstrenge ausgedrückt werden wolle. Er starb (nach Razzi) im J. 1499, nach dem Proprium der Dominicaner aber um ein Jahr früher, am 21. Sept. zu Pesaro. Als er in die Rosenkranz-Capelle übertragen, und dort unter dem Altare beigesetzt wurde, ereigneten sich zahlreiche Wunder. Seine nie unterbrochene Verehrung wurde im J. 1858 von Papst Pius IX. gut geheißen und gestattet, daß Officium und Messe im Orden des hl. Dominicus und in den Diöcesen Mantua und Nonantula unter seiner Anrufung am 3. Juli gehalten werde. Seitdem ist im Dominicaner-Orden sein Fest als dupl. eingeführt. (March. V. 188–189 u. Propr. O. S. D.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 121.
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