Nothburga, S. (1)

[586] 1S. Nothburga, Vid. (26. Jan.) Diese Heilige lebte nach der Legende im neunten Jahrhundert. Sie war aus Schottland und königlichem Geblüte entsprossen und wurde, als ihr Mann gestorben war, genöthiget, ihr Vaterland zu verlassen. Sie kam in die Gegend des jetzigen Klettgau, unfern des Rheines, und gebar dort auf einmal neun Kinder. Als sie dieselben zur Taufe bringen wollte, und es an Wasser mangelte, ergriff die Magd, in dieser Noth ihr Vertrauen auf göttliche Hilfe setzend, den Wanderstab der Frau, und entlockte dem Felsen eine Quelle, mit deren Wasser sie die Kinder, eines ausgenommen, das früher gestorben war, taufte. Als später großer Zulauf zu dieser Quelle entstand, und die Leute wegen des Wassergenusses stritten, bemühte sich die Heilige zuerst, Frieden zu stiften, und als es nicht gelang, versetzte sie das heilsame Wasser durch ihr Gebet in das nahe Wäldchen. Ihre acht Kinder erzog sie in Frömmigkeit und Gottesfurcht und entschlief dann selig im Herrn. Man erbaute ihr zu Ehren eine Kirche, die später ein besuchter Wallfahrtsort wurde. Ihre Tochter Hixta (Yxta) haben wir schon beschrieben. Von ihren andern Kindern erzählt die Legende Nichts. Abgebildet sieht man sie mit acht Kindern auf den Armen; das neunte liegt todt zu ihren Füßen. (I. 750–751.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 586.
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