Onesimus, S. (1)

[621] 1S. Onesimus, Ep. M. (16. al. 15. Febr.) Dieser hl. Bischof von Ephesus und Martyrer, dem auch der Name »Apostel« beigelegt wird, ist der entlaufene, aber auf Mahnung des Apostels Paulus zu seinem Herrn zurückgekehrte Sklave des Philemon, zu Kolossä in Großphrygien, in dessen Haus die neubekehrten Christen ihren Gottesdienst abzuhalten pflegten. Der hl. Paulus bekehrte und taufte ihn während seiner zweiten Gefangenschaft zu Rom. So erhielt Philemon nicht mehr einen treulosen Sklaven, sondern einen theuren Bruder zurück. Von seinem Herrn nicht bloß gütig aufgenommen, sondern frei gelassen, wurde er, nach der Tradition, wieder nach Rom geschickt, um dem hl. Paulus, der damals im unterirdischen Gefängnisse in Via lata lag, welches noch gezeigt wird, die letzten Dienste zu erweisen, dann aber zum Bischofe von Ephesus als Nachfolger des hl. Timotheus geweiht, wo indessen gleichzeitig mit ihm auch der heil. Johannes Evangelist thätig war. Er stand mit allen apostolischen Männern, namentlich auch mit dem hl. Ignatius von Antiochien, in regster Verbindung. Dieser rühmt (ep. ad Eph.) die unermüdliche Liebesthätigkeit des hl. Onesimus und dankt Gott, daß er den Ephesiern einen so würdigen Hirten gegeben. Er hatte aber auch eine Heerde, die seiner würdig war, die keine Häresie in ihrer Mitte duldete und nichts als die Wahrheit, wie Jesus Christus sie lehrte, zu hören verlangte. Auch ihn nahm der Proconsul gefangen und schickte ihn nach Rom, wo er im J. 109 gesteiniget worden seyn soll. (Indessen bezeichnen ihn, hievon abweichend, die sog. apostol. Constitutionen (W. W. K.-L. VII. 772) als Bischof von Beröa in Macedonien.) Nach dem Mart. Rom. kamen seine Reliquien in die Stadt Ephesus zurück. Einige bringen ihn in Verbindung mit den Zwillings-Schwestern Xanthippe und Polyxene aus Spanien, weßhalb sie den hl. Onesimus mit Letzterer nach Spanien reisen und dort sein apostolisches Leben vollenden lassen. Die Griechen begehen sein Andenken am 15. Februar. (II. 853–859.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 621.
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