Pacificus, B. (4)

[656] 4B. Pacificus (10. Juli), aus dem Orden der mindern Brüder, ein geistlicher Sohn des hl. Franciscus von Assisi, war in seiner Jugend ein von Kaiser Friedrich II. gekrönter Dichter. In der Stadt San Severino hörte er den heil. Franciscus eine tief in die Seelen schneidende Predigt über das Geheimniß des Kreuzes halten. Es schien ihm, daß zwei leuchtende gekreuzte Schwerter, eines vom Haupte zu den Füßen, das andere von einer Hand zur andern sich erstreckend, von dem Heiligen ausgingen. In demselben Augenblicke schien er selbst vom Schwerte des göttlichen Wortes durchbohrt zu seyn. Ekel an der Welt und ihren Freuden erfüllte sein Herz; er ging zum heil. Ordensstifter und bat um Aufnahme. Dieser gab ihm, weil er sich vom Getriebe der Welt zum Frieden Christi bekehrte, [656] den Namen Pacificus (Friedfertiger), im J. 1219. Der hl. Franciscus sendete ihn nach Frankreich. Dort errichtete er im Jahre 1220 das erste Kloster in der Grafschaft Artois in der Stadt Lens (Lendium, Lensium), wobei ihn, als ersten Provincial von Frankreich, der edle Herr und Ritter von Neuveville mit Almosen unterstützte. Er wirkte daselbst mit großem Segen, wird aber das J. 1230 nicht lange überlebt haben. Von seinem Lebensende ist nichts bekannt. Viele Wunder sollen sich bei seiner Grabstätte ereignet haben. Am Anfang des 18. Jahrh. war übrigens seine Verehrung fast ganz erloschen. (III. 170.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 656-657.
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