Parthenius, S. (1)

[679] 1S. Parthenius, Ep. Conf, (7. Febr.). Dieser hl. Parthenius war im vierten Jahrhunderte Bischof von Lampsacus (Hellespont) in Mysien (jetzt Lapsak an der Dordanellenstraße). [679] Zu seiner Zeit hatte das Christenthum bereits festen Fuß gefaßt. Er heißt in den Kirchenbüchern der Griechen »der bewunderungswürdige und große Hirte, der wunderthätige Hohepriester der Kirche Christi, der Jubel des Hellespont, die Stütze der Gläubigen etc.« Er war der Sohn des Diakons Christodulus an der Kirche zu Miletopolis. Obwohl ohne gelehrte Bildung, besaß er viele biblische Kenntnisse. Seine Beschäftigung war der Fischfang im nahegelegenen See (letzt See von Maniyas). Davon fristete er sein Leben. Die Gnade Christi wuchs in ihm mit dem zunehmenden Alter. Obwohl er sorgfältig seine Frömmigkeit verbarg, machten ihn die guten Werke, die er an Kranken und schwer Bedrängten übte, dem ganzen Volke bekannt. Mit achtzehn Jahren fing er an Wunder zu wirken, und durch die Anrufung des Namens Christi Teufel auszutreiben. Bischof Philetus weihte ihn zum Priester. Als solcher traf er eines Tags einen Mann, dem ein Stier das Auge ausgestoßen hatte, so daß es heraushing, und von dem Unglücklichen in der Hand getragen wurde. Der heil. Parthenius legte das Auge an seinen gehörigen Platz und befeuchtete es mit Wasser, worauf der Mann in drei Tagen wieder genas. Eine Frau heilte er vom Krebs, indem er ihr das hl. Kreuz auf die Stirne machte. Einen wüthenden Hund tödtete er dadurch, daß er das Kreuz über ihn machte. Der Erzbischof Ascholius (Achillius) von Cyzicum weihte ihn zum Bischof von Lampsacus. Die Stadt war noch zum großen Theile heidnisch. Als Bischof reinigte er mit Bewilligung des Kaisers Constantinus die Tempel von den Götzenbildern, riß einige ganz ein und erbaute eine prachtvolle Kirche zu Ehren des göttlichen Heilandes. Der Ruf seiner Wunder verbreitete sich so weit, daß kein Fremder die Stadt verließ, ohne zuerst den hl. Bischof zu besuchen und sich von ihm den Segen zu erbitten. Einzig in ihrer Art ist die Erzählung von einer Teufelsaustreibung, wobei der Heilige dem bösen Geiste befahl, er solle von ihm selbst Besitz nehmen, was er nicht vermochte: »wie soll ich in die Wohnung Gottes Zutritt haben?« Er entwich also in »wüste und unbewohnte Orte.« Einen andern Besessenen wollte er nicht heilen, weil er erkannte, daß Gott dieses Leiden wegen seiner schweren Sünden gegen die Eltern über ihn hatte kommen lassen, heilte ihn aber doch auf Bitten der Eltern. Als Mittel, deren er sich bediente, sind außer Gebet und Kreuzzeichen, gesegnetes Oel und Wasser genannt. Zur Erläuterung setzen wir hinzu, daß in Lampsacus die heidnischen Gräuel in den Diensten der Unreinigkeit besonders groß waren, weil nach der Mythologie die Venus hier den Priapus geboren hatte. Es bedurfte also in der That eines heiligen, mit besonderer Kraft gegen die bösen Geister ausgerüsteten Bischofes, um den heiligen Dienst Jesu Christi hier einzuführen. Das Beispiel der Glaubenskraft und Tugend, das er seinen Untergebenen gab, wirkte noch Jahrhunderte fort, wie auch seine Fürbitte in jeder Art von Leiden, besonders gegen dämonische Einwirkungen sich kräftig erwies. Er wird abgebildet als Bischof, einen tollen Hund durch das Zeichen des Kreuzes tödtend, oder einen von einem Wagen überfahrenen Menschen heilend. (II. 38–42.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 679-680.
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