Petrus Hispanus (378)

[869] 378Petrus Hispanus (24. al. 22. Juni), aus dem Orden der mindern Brüder, der wegen seiner Wunder und seines heiligen Wandels zu Urbino in Umbrien in hoher Verehrung gehalten wird. So berichtet Harold in seinen Annalen des Minoriten-Ordens zum Jahre 1415, dem Todesjahre dieses frommen Mannes; er gibt ihm aber den Titel »selig« nicht, wie dieses Artur, Born und Andere thun. Bei den Boll. ist er unter den Uebergangenen genannt. Aus Born entlehnen wir über ihn Folgendes: Einmal im Winter war so viel Schnee gefallen, daß es für ihn unmöglich war, in die Stadt zu gelangen, um sich die nothwendigen Nahrungsmittel zu kaufen. Da machte ein zahmer Hirsch, den ein reicher Bürger daselbst besaß, den Weg zu seiner Einöde und wieder zurück, so daß der gute Einsiedler seine Spur verfolgen und in die Stadt gelangen konnte. Diese wunderbare Begebenheit veranlaßte die Bürgerschaft, den Gottesmann nicht mehr von sich zu lassen. Man richtete ihm eine Wohnung nahe bei einem Kirchlein her, wo er bald anfing, Kinder und unwissende Personen in der katholischen Lehre zu unterrichten, ihnen das Vater unser und den englischen Gruß beizubringen, und die Grundwahre heiten des Glaubens einzuprägen. Wir glaubwürdige Zeugen versicherten, sah er eines Tags, während er die Kleinen unterrichtete, leibhaftig den 12jährigen Knaben Jesus, wie er im Tempel unter den Lehrern saß, ihnen Fragen vorlegte, und beantwortete – offenbar ein Hinweis auf seine tägliche, immerwährende Betrachtung, aus welcher er den Stoff und die Begeisterung für seine Lehrvorträge entnahm. (IV. 686).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 869.
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