Pius, S. (4)

[940] 4S. Pius, I. Papa et M. (11. Juli). Dieser hl. Papst war aus Aquileja gebürtig. Wer seine Eltern gewesen, und wie er nach Rom gekommen ist, wo er als Priester und später als Oberhaupt der Kirche so segensreich wirkte, ist unbekannt. Mit ihm befand sich sein Bruder Hermes9 zu Rom, der als Schriftsteller thätig war. Als Papst folgte er i. J. 142 dem heil. Hyginus. Der damalige Kaiser Antoninus Pius verfolgte die Kirche nicht, weßhalb er seine Sorge auf die Erhaltung der Reinheit des Glaubens und der Sitten und die Ausbreitung des Christenthums verwenden konnte. Die Gnostiker Valentin und Marcion traf der Bannstrahl. Er arbeitete auch an der Einigung der kleinasiatischen Kirchen mit der römischen bezüglich der Osterfeier. Es ist unentschieden, ob zwei Briefe, die er über das Martyrium der hhl. Timotheus, Marcus und Verusan den Bischof Iustin von Vienne geschrieben haben soll, ächt sind. Sie enthalten ein sehr schönes Zeugniß über die Verehrung der Reliquien: »Besorge«, heißt es, »die Leiber der heil. Martyrer gleichwie [940] die Glieder Gottes, wie auch die Apostel den Leib des hl. Stephanus besorgt haben.« Zwei andere Briefe und ein Decret, die seinen Namen tragen, sind zwar unächt, enthalten aber nichts seiner Unwürdiges; das Decret wegen nachlässiger Verschüttung des hl. Blutes hat auch im Brevier Aufnahme gefunden. Einige geben an, daß er i. J. 167, nach den Boll. ein Jahr früher, durch das Schwert umgekommen sei. Im Mart. Rom. und in sämmtlichen alten Meß- und Kirchenbüchern hat er den Titel Martyrer. Sein Todestag wird am 11. Juli begangen. Er ruhet in der St. Peterskirche. Auf Bildnissen findet er sich meistens mit dem Schwerte, dem Symbole des Martyrthums, manchmal hält er einen Kelch mit darüber schwebender Hostie in der Hand. (III. 178–180.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 940-941.
Lizenz:
Faksimiles:
940 | 941
Kategorien: