Pudens, S.S.

[1004] [1004] S. S. Pudens, Pudentiana u. Praxedes (19. Mai). Der heil. Pudens war nach ältester Ueberlieferung Senator zu Rom, Sohn des Punicus und der Priscilla und Gastfreund der hhl. Apostel Petrus und Paulus. Seine Mutter Priscilla erbaute die erste christliche Begräbnißstätte daselbst. Seine Frau hieß Savinilla, (Sabinella) die ihm zwei Töchter, Pudentiana und Praxedes gebar. Die hhl. Novatus und Timotheus werden im Mart. Rom. als dessen Söhne bezeichnet, die ihm von seiner Gemahlin Claudia geschenkt wurden.87 Er bewahrte die Taufgnade unversehrt bis an sein seliges Ende. Sein Grab wird er bei St. Pudentiana, in der ihm besonders geweihten Kapelle, gefunden haben. In der Kirche St. Praredis zeigt man ein altes Christusbild, welches der hl. Petrus seinem Gastfreunde und Erstbekehrten zu Rom geschenkt haben soll. Andererseits wurde der Senatorensitz des hl. Pudens der Lehrstuhl und Sitz des hl. Petrus. Die heilige Pudentiana (Potentiana) wurde gleichfalls vom hl. Petrus getauft. Nach der Ueberlieferung ist sie die erste Jungfrau zu Rom, die als solche sich Gott weihete und den heil. Schleier empfing. Sie verkaufte ihre Güter, um den Armen geben zu können. Das Gleiche that ihre Schwester, die hl. Praxedis In ihrem Hause wurde vielfach Gottesdienst und christliche Belehrung gehalten. Ihr ganzes Vermögen weihten sie um Christi willen dem Dienste der Armen. Die heilige Beschäftigung des Gebetes und der Betrachtung unterbrachen nur die Liebeswerke, die sie ohne Unterlaß vollzogen. Wo sich hiezu Gelegenheit bot, waren sie zur Stelle, ohne irgend eine Gefahr zu fürchten. Namentlich waren es die hhl. Martyrer, denen sie jede Art von Unterstützung, geistliche und leibliche, angedeihen ließen, und für deren würdiges Begräbniß sie sorgten. Die heil. Pudentiana starb, wie es scheint, im Frieden und erreichte ein sehr hohes Alter88 um die Mitte des zweiten Jahrhunderts. Ihr väterliches Haus wurde und blieb eine Kirche. Sie hieß anfänglich St. Pastor, welchem jetzt noch eine Kapelle geweiht ist, manchmal auch Titulus Pudentis. Ihre erste Weihe soll der hl. Pius I. i. J. 141 vollzogen haben. Hier wird in einer Seitenkapelle der Altar gezeigt, auf welchem der heil. Petrus die Messe feierte. Sie ist unbestritten die älteste Titelkirche Roms. Ihre Schwester, die hl. Praxedis, setzte die Obsorge für die gefangenen und gemarterten Christen in den Thermen des Novatus fort und entschlief am 21. Juli selig im Herrn. An diesem Tage feiert auch die Kirche ihr Andenken. Im Schiffe der ihr geweihten Kirche befindet sich noch das Becken, in welches sie das mit Schwämmen gesammelte Blut der heil. Martyrer ausdrückte. Ihre Reliquien befinden sich zum Theil in derselben, zum Theil in andern Kirchen Roms. Die heil. Pudentiana findet sich verschieden dargestellt: sie theilt Almosen aus; sie begräbt die Leichname der hhl. Martyrer, sie trägt ein Tuch, mit welchem sie das vergossene Martyrerblut aufgetrocknet hat. Manchmal findet sich die hl. Praxedis neben ihr, dieselbe Liebesthat vollbringend. Beide Schwestern werden (in der Apsis von St. Cosmas und Damian zu Rom) durch die hhl. Apostel Petrus und Paulus dem Heilande zugeführt, oder sie tragen (St. Pudentiana daselbst) das von den Leichnamen der Martyrer und dem Boden ihres Triumphes aufgewaschene Blut den Aposteln entgegen (das Bild, dessen reiner Styl an die bessern Zeiten der römischen Kunst erinnert, wird im 4. vielleicht noch im 3. Jahrh. entstanden sein); in den Katakomben der Via Salaria findet man sie mit Kronen, in ihrer Mitte der heil. Petrus, der an den Schlüsseln erkennbar ist.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 1004-1005.
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