Ratherius

[40] Ratherius (20. Sept), geb. um d. J. 886, aus einer edlen Familie zu Lüttich, einer der größten Gelehrten seiner Zeit, Bischof von Verona; nach siebzehn Jahren zweimal von da vertrieben und dritthalb Jahre wegen angeblichen Einverständnisses mit dem Herzoge Arnulph von Bayern, eingethürmt, bestieg er den Hirtenstuhl von Lüttich i. J. 954, blieb jedoch nur zwei Jahre auf demselben, indem er auch hier es nicht verstand, sich die Liebe seiner Diöcesanen zu erwerben. Er ging daher in das Kloster Lobbes zurück, wo er i. J. 974 selig verschied. Die von ihm erduldeten Leiden und seine bußfertige Zurückgezogenheit am Ende seines Lebens, insbesondere seine Demuth, von welcher besonders seine »Bekenntnisse« Zeugniß ablegen, haben ihm in einigen Kalendern der Benedictiner den Titel und die Ehre eines Heiligen erworben. Auf sein Grab ließ er sich die Worte schreiben: »Zertretet, Menschen, das schal gewordene Salz.«


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 40.
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