Ravennus, S.S.

[42] S. S. Ravennus et Rasiphus M. M. (23. al. 24. Juli). Diese hhl. Martyrer stammten aus Großbritannien. Wegen des Eifers, mit welchem sie dort die christliche Religion den Heiden vortrugen, wurden sie vertrieben. Sie kamen in die Normandie und ließen sich bei Seez an einem einsamen Orte, Macé (Mathianum) genannt, nieder. Während sie nur mit Thierfellen bedeckt waren und sich von Wurzeln nährten, suchten sie Nichts, als die Vereinigung mit Gott in der gänzlichen Trennung von der Welt. Gleichwohl fanden sich bald viele Neugierige ein, und der hl. Ravennus, welcher der Arzneiwissenschaft kundig war, heilte mit Gottes Hilfe die Kranken. Hiebei aber erquickte er zugleich mit seinem Bruder Rasiphus ihre Seele durch himmlische Arznei. Der Richter des Orts hatte kaum hievon Kunde erhalten, so ließ er sie aufsuchen. Die Häscher ergriffen die Diener Gottes, und tödteten sie mit unmenschlicher Grausamkeit. Das Andenken an diese seligen Kämpfer ging am Orte ihres Marterthums nicht unter. Man erbaute über ihrem Grabe eine Kirche. Später kamen ihre Reliquien nach St. Vedast bei Bayeux. Unter Bischof Hugo II. brachte man einen großen Theil derselben mit großer Feierlichkeit in die Kathedrale von Bayeux. Hier blieben sie in Verehrung, bis die Calvinisten im J. 1562 sie nach ihrer gewohnten Rohheit verbrannten. Ihr Tod wird annähernd ins J. 470 gesetzt. Im Proprium von Bayeux haben sie eigene Lectionen. Im Martyrologium von Frankreich werden sie zweimal, am 23. und 24. Juli, genannt. Auch zu Seez und Lisieux dauert ihre Verehrung fort. (V. 389–396.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 42.
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