Restitutus, S. (4)

[77] 4S. Restitutus, M. (29. Mai). Dieser heilige Martyrer findet sich im Mart. Rom. Aus seinen (unächten) Acten entnehmen wir nur Folgendes: Unter der Regierung der Kaiser Diocletian und Maximian wurde er von Soldaten zu dem Präses Hermogenes geführt und angeklagt, daß er die Leute lehre, die Verehrung der Götter sei eine Thorheit, und daß er die christliche Lehre verkündige. Hierauf sprach der Präses: Sag' mir, woher du bist! Der Mann Gottes erwiderte: »Ich bin ein römischer Bürger von angesehener Abkunft und heiße, wenn du meinen Namen wissen willst, Restitutus; was aber meinen Glauben betrifft, so bin ich ein Christ.« Hermogenes sprach: Kennst du nicht die Befehle unserer Herren und Fürsten? Der heil. Restitutus antwortete: »Welche?« Präses: Daß Alle, welche nicht den allmächtigen Göttern opfern würden, auf jede Weise gepeinigt werden sollen. Der heil. Restitutus antwortete: »Was das betrifft, kenne ich nur die Vorschriften Jesu Christi, meines Herrn und Gebieters; wer Ihn verläugnet und seinen Nacken vor leblosen Steinen beugt, wird ewige Strafe leiden.« Darauf sprach der Präses erschrocken: Schweig'! Die Götter sind vielmehr sehr ehrwürdig, die Erhalter des Reiches. Komm' und opfere. Sei ein Freund unserer Herren, der Kaiser, widerstrebst du ihnen, so wirst du viele Qualen erdulden. Der Heilige erwiderte kurz: »Ich bin bereit, mich meinem Herrn zum Opfer zu bringen.« Der Präses sprach: Wessen Standes bist du denn? Darauf sagte der Heilige: »Aus Liebe und Furcht meines Herrn Jesu Christi habe ich den Dienst im Palaste verlassen und befleiße mich nun, dem himmlischen König zu dienen in Ewigkeit.« Der Präses sprach: Ich habe Mitleid mit deiner jugendlichen Wohlgestalt: Komm', opfere den unüberwindlichen Göttern, und du wirst zur Vergeltung nicht nur deinen Dienst, sondern eine höhere Stelle erhalten. Der heil. Martyrer erwiderte: »Ich habe meinen Dienst nicht verloren; denn die irdische Würde ist irdisch und vergeht mit der Erde, [77] die himmlische Würde aber bleibt ewig.« Hierauf befahl der Präses voll Zorn, ihn zu entkleiden und seine Seiten und den ganzen Leib mit rohen Sehnen zu zerfleischen. Während dieß geschah, war Restitutus heiter und freudig, als ob er nichts duldete, und betete die Psalmesworte: »Ich fürchte kein Uebel, weil du mit mir bist, o Herr!« Zum Präses aber sagte er: »O du Unglücklicher, du Feind Gottes! siehe, was Gott denen schenkt, die Ihn lieben. Was vermögen deine Drohungen, deine schrecklichen Martern? Verlaß also deinen gottlosen Aberglauben, fange dafür an, unsern Herrn und Gott zu verehren, der seine Verehrer so frei macht; verlasse die elenden Götter, die leere Bilder aus Eisen, Blei, Holz oder Steinen sind, die weder sich, noch ihren Verehrern helfen können.« – Von Wuth ergriffen, befahl der Präses, ihn mit Bleikolben zu schlagen. Als sie auf ihn zuschlugen, während der hl. Martyrer lautlos litt, als ob er nichts empfinde, befahl er ihn aufzurichten und sprach zu ihm: Armseliger, warum willst du dein Leben, das bereits zur Hälfte todt, vollends zu Grunde richten! Der Heilige antwortete: »Nicht wir, wohl aber du, deine Herren und Alle, welche taube und stumme Götzenbilder anbeten, sind zu den Halbtodten zu zählen! Blind an Herz und Augen erkennt ihr nicht den Herrn und Schöpfer aller Dinge.« – Hierauf befahl der Präses, ihn stark gefesselt ins Gefängniß zu bringen. Die Soldaten thaten, wie ihnen befohlen worden. Am andern Tage wurde er, wie die römische Tradition erzählt, unweit des Triumphbogens des Titus von den Hunden zerrissen. Eine fromme Matrone, welche Justa genannt wird, besorgte seine Bestattung, die am 16. Meilensteine an der Numentanischen Straße erfolgte. Unter Papst Hadrian I. wurden die hl. Reliquien erhoben und in der Kirche St. Andreas, zugenannt in aurifario, beigesetzt. Wo sich dieselben dermalen befinden, ist (Piazza I. 463) nicht zu ermitteln. Seine Fürbitte wurde besonders für Besessene mit Erfolg angerufen. (VII. 10–10.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 77-78.
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