Rosweidis, V. (2)

[149] 2V. Rosweidis (5. Sept.), eine Nonne im Kloster der hl. Anastasius und Innocentius zu Gandersheim, aus Sachsen gebürtig, wird in alten Urkunden auch Hrotsuith, Rosuida, Roswitha genannt. Sie war in der lateinischen und griechischen Sprache sehr bewandert, und hinterließ geschätzte Schriften in beiden Sprachen, sowohl in gebundener als ungebundener Rede: Comödien und historische Gedichte, so daß man sie für das Wunder des Jahrhunderts hielt. In neuester Zeit hat Aschbach die Aechtheit ihrer Werke angezweifelt, aber Ruland, Waiz u. a. Gelehrte haben dieselbe siegreich vertheidigt. Es spricht aus denselben nicht bloß viele dichterische und wissenschaftliche Begabung, sondern auch der lebendigste Glaube, die zarteste Andacht, namentlich auch eine innige Verehrung der seligsten Jungfrau, offenbar jener Verehrung nachstrebend, die der Liebesjünger Johannes gegen die Mutter seines göttlichen Meisters trug. Sie war ums J. 930 geboren, während als Todesjahr annähernd 986 genannt wird. Als Lehrerin hatte sie die Novizenmeisterin Richardis und eine andere jüngere Klosterfrau Namens Gerberga.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 149.
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Heiligenlexikon-1858: Rosweidis, S. (1)