Sebbus, S.

[234] S. Sebbus, Conf. (29. Aug.) Dieser Heilige war Heerkönig der Ostsachsen (Esser), ein Sohn Sewards, und übernahm im Jahr 664 die Regierung. Sein Name wird auch Sebbi und Sebbas geschrieben. Er wurde, wie seine Grabschrift erzählt, durch den hl. Erconvaldus (s. d.) bekehrt und im J. 677 getauft. Wie er durch die Weis heit seiner Regierung und durch seine Milde der Vater des Volkes war, so war er durch seine Tugenden und seine Glaubenstreue dessen Vorbild. Er befestigte hiedurch die noch sehr wankelmüthigen und zum Heidenthum geneigten Unterthanen im kathol. Glauben. Obgleich er den Purpur trug und seine Regentenpflichten keinen Augenblick außer Acht ließ, verrichtete er doch die strengsten Bußwerke, und war dem Gebete so eifrig ergeben wie der frömmste Ordensmann. Gott war mit ihm und segnete seine Regierung, die er 30 Jahre führte. Seine schönste, glorreichste That war die Befestigung von Christenthum und Kirche in seinen Ländern. Nach Umfluß jener Zeit übergab er die Krone seinen Söhnen Sigeard und Senfried, und ging ums J. 694 – so tief halte er die Wahrheiten des Evangeliums sich zu Herzen genommen – ins Kloster, um Gott vollkommener dienen, und sich besser zu einem seligen Tode vorbereiten zu können. Seine Gattin folgte seinem Beispiele und zog sich in ein Frauenkloster zurück. Sein ganzes Besitzthum ließ er durch den Bischof Waldher von London, der ihm das Ordenskleid anlegte, an die Armen austheilen. Er starb zu London um d. J. 697 (nach Lechner noch im Jahre seiner Verzichtleistung), nachdem er zwei Jahre in stiller Zurückgezogenheit gelebt hatte. Beda sagt (vgl. hist. III. 30. IV. 11.), daß Gott seine Heiligkeit durch Wunder bestätiget habe. Sein Leib wurde in der Paulskirche beigesetzt. Man liest seinen Namen auch im Mart. Rom. am 29. Aug. Doch findet sich derselbe nicht in den ältern angelsächsischen Kalendarien. (VI. 516–518.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 234.
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