Secundus, S. (18)

[239] 18S. Secundus, M. (29. al. 19., 30. März). Dieser Heilige heißt im Mart. Rom Soldat, wahrscheinlich weil er auf Abbildungen gewöhnlich als solcher dargestellt ist. Ferrarius nennt ihn als Martyrer zu Brescia, während spanische Schriftsteller ihn nach Xeres de Frontera (Asta regia) in Spanien versetzen. Aechte Acten sind von ihm nicht vorhanden, wenigstens nicht gedruckt. Baronius hatte solche, die er (notae) als sehr kurz bezeichnet, vor sich liegen, gibt aber keine Auszüge. Seine Legende häuft Wunder auf Wunder, deren Quelle wahrscheinlich wieder in bildlichen Darstellungen zu suchen ist. So erscheint bei seiner Taufe, die zu Mailand geschehen sein soll, eine Wolkensäule, die wunderbaren Regen ergießt, (eine Scene, welche auf Gemälden und Abbildungen noch mit Engeln belebt ist, von welchen Einer ihm nach der Taufe die hl. Communion reicht), unter welchen ihn der hl. Faustinus stellte. als er die Taufformel sprach. Das Stadtthor von Tortona öffnet sich ihm von selbst und eine Engelerscheinung ermuthiget ihn im bevorstehenden Glaubenskampfe. Ueber den Pofluß und aus dem Gefängnisse wird er von Engeln geführt, die ihm andere Kleider bringen. Heißes Pech, mit welchem er übergossen wird, bringt ihm keinen Schaden. Eine Schaar heil. Engel begräbt seinen Leichnam. Nach derselben Quelle war der hl. Calocerus3, der aber dann nicht in Brescia, sondern in Asti gelitten haben müßte, sein Lehrer, während Baronius den hl. Marcianus9, nicht Martinianus, als solchen angibt. Da er den gefangenen Christen schon als Heide mannigfache Liebesdienste erwies, gab ihm der Herr die Gnade des Glaubens. Er scheint ein untergeordneter Gerichtsbeamter gewesen zu sein, denn wir finden ihn in Begleitung des Präfecten Sapritius, der sich seiner zur Aufsuchung und Gefangensetzung der Christen bedienen wollte. Als der hl. Marcianus zu Tortona (Dertona) gemartert wurde, bestattete er seine Leiche. (Vgl. H.-L. IV. 102.) Dieß kam zur Kenntniß des Präfecten, weßhalb er sich den Heiligen vorführen ließ und in peinliches Verhör nahm. Ins Gefängniß gebracht, fand er Gelegenheit, nach Asti (Asta Pompeja. Asten) zu entfliehen, wo er bei einem Besuche des heil. Calocerus neuerdings in Gefangenschaft gerieth. Er wurde bald nachher enthauptet. Sein Tod fällt ins J. 119, wofür das H.-L. (l. c.) die runde Zahl 120 gesetzt hat. Zu Asti wird er als Stadtpatron verehrt. Seine Reliquien ruhen (mit Ausnahme einiger Gebeine, die sich zu Tortona befinden) daselbst in der Kirche seines Namens, nachdem sie bis zum 9. Jahrh. in der Muttergotteskirche (Kathedrale) gelegen hatten. Alljährlich, am ersten Donnerstag nach Ostern, wird ein großes Kirchen- und Volksfest mit Pferdeumritt zu seiner Ehre abgehalten. Aus diesem Grunde ist seine Uebertragung nach Venedig kaum glaubwürdig. Ueber die »Offenbarung« (manifestatio) seines Leibes und spätern Uebertragungen bringen die Boll. weitläufige Nachrichten. [239] Abbildungen zeigen (s. o.) seine Taufe, seine wunderbare Speisung durch Engelshand und sein Begräbniß. (III. 797–811.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 239-240.
Lizenz:
Faksimiles:
239 | 240
Kategorien: