Simeon, S. (17)

[316] 17S. Simeon (16. Juli al. 26. Aug.), ein Mönch und Einsiedler im St. Benedictuskloster zu Padolirone bei Mantua, dessen Lebensbeschreibung vielfach an den heiligen Simeon von Trier erinnert, soll aus Armenien hieher gekommen und zuerst Basilianer gewesen sein. Der Abt gab ihm die Erlaubniß, sich in die Einöde zu begeben, wo er sich von Wurzeln und Kräutern nährte und auch das Wasser nur sparsam genoß. Zwei gleichgesinnte Brüder theilten seine Lebensweise. Als sie einst zur Winterzeit großen Hunger litten, nährten sie sich von der Milch einer Hirschkuh, die sich regelmäßig bis zum Eintritte der bessern Jahreszeit bei ihrer Clause einfand. Nach Umfluß mehrerer Jahre pilgerte er nach Jerusalem, wo er sieben Besessene befreite, und nach Rom, wo er wegen seines Anzuges für einen Manichäer gehalten und mißhandelt wurde. Er vergalt jedoch das Böse mit Gutem, und heilte seinen Feind, der vom bösen Geiste in Besitz genommen wurde. Seine Wanderschaft fortsetzend, bezeichnete er alle seine Schritte mit Segnungen und Wohlthaten. Viele Sünder brachte er zur Buße, führte zu Lucca viele Juden zum christlichen Glauben, heilte Kranke, hielt sich aber nirgends auf. So ging er durch Piemont, Südfrankreich, Spanien bis nach Compostella, besuchte hierauf das Grab des hl. Martin zu Tours und verbrachte dann sein übriges Leben bei dem Kloster Padolirone unter dem Abt Venerandus. Er stand bei dem Volke und auch beim Herzoge Bonifacius von Mantua in großem Ansehen. Die Armen waren in seiner Zelle wie zu Hause, und fanden bei ihm Alles, dessen sie bedurften. Auf einem Gange zum Herzoge zog er einmal die Schuhe von seinen Füßen, um sie einem Armen zu geben. Er aß in der Fastenzeit die Woche hindurch nur dreimal, in der letzten Woche nichts. Gott verherrlichte ihn auch hier durch die Gabe der Wunder und verlieh ihm den Geist der Weissagung. Er ging endlich in hohem Alter in die Ruhe des Herrn am 26. Juli d. J. 1016. Eine Menge Wunder verherrlichten sein Grab, weßwegen ihn Papst Benedictus VIII. canonisirte. Sein Fest wird in Padolirone mit Octave begangen. Auch das Mart. Rom. erwähnt ihn zum 26. Juli. Bildnisse zeigen ihn als Einsiedler, eine Hirschkuh neben ihm. (Lech.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 316.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: