Siviardus, S.

[336] S. Siviardus (Severus), sonst auch Civiardus, Sevardius, Sevardus, Severus genannt (1. März) u. 4. Dec.). Dieser heil. Priester und Abt zu Saint Calais an der Anisse (daher Abb. Anisol.) starb in großer Heiligkeit um das J. 687. Der Ort, gegenwärtig eine kleine Stadt, liegt im heutigen Sarthe-Departement. Wir geben aus der schönen, von einem Zeitgenossen verfaßten Lebensgeschichte einen kurzen Auszug. Aus Diableutres (Dablen, parochia Diableutica) gebürtig, machte der Heilige schon als Knabe seinen Eltern Sigiramnus und Adda viele Freude. Er hatte nichts Leichtsinniges an sich, sondern zeigte schon in früher Jugend männlichen Ernst. Arbeit und Studium waren ihm nicht lästig, denn er liebte beides, weil er wußte, daß es gottgefällig sei. Hiedurch machte er sich fähig, in späterm Alter auch Andere in den Wissenschaften und der Frömmigkeit zu unterrichten. Er wollte in der Nachfolge Christi einer der Ersten sein, und entschloß sich deßhalb wie sein Vater zum klosterlichen Leben. Als Münch zeigte er stets ein freundliches Aeußere und geregelte Sitten, seine Reden waren mit evangelischem Salz gewürzt und dienten seinen Mitbrüdern zur Erbauung. Ehrfurchtsvoll gegen die Alten, voll Güte gegen [336] die Jüngern, war er als Abt besorgt, eine maßvolle Strenge gegen Alle im Hause zu bewähren. Dabei war er anhaltend im Gebete, eifrig im Nachtwachen und in den Bußübungen. Den Fremden gewährte er, als ob sie zu seinem Hause gehörten, freiwillige Unterkunft, den Armen gab er mit Freuden, den Kranken sprang er bei, indem er sie besuchte und innerlich und äußerlich tröstete. Bei seinem Ende erschienen ihm die hhl. Apostel Petrus und Paulus und führten seine Seele so zu sagen mit beiden Händen in die himmlischen Freuden. Sein Leichnam wurde in dem Kloster Savonnières, das er gestiftet hatte, beigesetzt, später aber nach Sens übertragen. Auch das Mart. Rom. nennt ihn zum 1. März. (I. 65–67.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 336-337.
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