Stephanus, S. (11)

[366] 11S. Stephanus, Abb. Conf. (13. Febr. al. 24. März). Dieser hl. Abt zu Rieti (Reate) in Italien, lebte im 6. Jahrh. Besonders durch die Tugend der Geduld war er ausgezeichnet. Ohne feinere Bildung (er war selbst in der Sprache bäurisch), bewies er die wahre Gelehrsamkeit in seinem Leben. Er verachtete jeden irdischen Besttz aus Liebe zum himmlischen Vaterland; er floh den Umgang mit Menschen, weilte aber desto lieber und länger im Gebete. Wer ihm Böses that, war sein Freund, dem er für jede Beschimpfung zu danken pflegte, und jede Beraubung als eine Wohlthat anrechnete. Folgendes schöne Beispiel seiner Weltentsagung und Feindesliebe ist durch den hl. Papst Gregorius d. Gr. (dial. IV. 19.) verbürgt: Einst hatte der Heilige das von ihm selbst geschnittene Getreide in die Scheune gebracht - das einzige Einkommen, aus welchem er mit seinen Schülern das Jahr über das Leben fristen wollte, – als ein boshafter Mensch auf Anstiften des Teufels Feuer legte, so daß die ganze Aernte verbrannte. Der Bote, welcher es dem heil. Abte meldete, setzte hinzu: »Weh, weh! was ist dir geschehen.« Aber er antwortete: »Laß mich lieber sagen: Wehe, was ist dem geschehen, der mir das gethan hat, denn zu meinem Schaden ist ja nichts geschehen!« Der heil. Gregorius der Große erzählt auch, daß ihm, wie die Umstehenden als Augenzeugen berichteten, Engel in seinem Todeskampfe beistanden und seine Seele in den Himmel trugen, was die Anwesenden mit so großer Ehrfurcht erfüllte, daß sie nicht mehr bei dem Gestorbenen zu bleiben wagten. Im Mart. Rom. steht sein Name am 13. Febr. (II. 674.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 366.
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