Stephanus (79)

[381] 79Stephanus (2. Febr.), mit dem Zunamen Bellesini, aus dem Augustiner-Orden, welcher im J. 1840 zu Gennazzano (Tyrol) im Rufe der Heiligkeit verschieden ist, war anfänglich Conventual im St. Mauruskloster zu Trient. In dieser Stadt erblickte er am 25. Nov. 1774 das Licht der Welt. Sein Vater war Notar; die fromme Mutter leitete seine Erziehung. Im J. 1790 trat er in den Orden, und kam sogleich nach Bologna, wo er bis zum J. 1797 verblieb. Bald hierauf wurde er Priester. Er verdoppelte jetzt seinen Eifer für das Heil der Seelen, der in demselben Grade zunahm, als er selbst nach Heiligkeit strebte. Im J. 1809 wurde sein Kloster aufgehoben; er und drei andere Patres durften einstweilen bleiben. Als ihm auch diese Vergünstigung entzogen wurde, errichtete er eine Armenschule, die seine Kräfte fast überstieg, besonders da er große Almosen austheilte, wobei hinterlistige Bettler seine Güte oft mißbrauchten. Seine Gebete pflegte er um diese Zeit größtentheils während der Nacht zu verrichten. Als im J. 1812 das Land unter Bayern kam, wurde er an die Spitze des Schulwesens in Tyrol gestellt. Seine Anordnungen wurden alle genehmigt, und auch von der spätern österreichischen Regierung gut geheißen. Trotzdem gefiel ihm das Leben in der Welt nicht; er hatte ein namenloses Heimweh nach seinem Orden, das er im J. 1814 befriedigte, indem er heimlich sich aus Trient über Ferrara nach Rom begab. Jetzt begann er erst recht, sich im hl. Leben zu üben, und widmete alle Zeit, die ihm von seinen Berufsgeschäften übrig blieb (er war 9 Jahre lang Novizenmeister, theils zu Rom, theils zu Pieve) den Uebungen der Abtödtung, der Betrachtung und des Gebetes. Im J. 1826 bezog er das Kloster von Gennazzano, wo er 9 Jahre lang zugleich die Pfarrverwaltung führte. Er that es mit einer außerordentlichen und unermüdlichen Pflichttreue bis zu seinem Tode. Seine Canonisation ist eingeleitet. Zahlreiche Wunder, die an seinem Grabe geschahen, unterstützten die Einleitung des Verfahrens. (Guerin.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 381.
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