Thomas (82)

[543] 82Thomas et Soc. M. M. (25. Mai). Diese Martyrer aus dem Orden des heil. Dominicus fielen am 25. Mai des J. 1871 als Schlachtopfer der Commune von Paris. Ihre Namen sind: Ludwig Raphael Captier aus Tarare (Dep. Rhone), Thomas Bourard aus Paris, Heinrich Cotrault aus St. Amand (Cher), Constantius Delhorme aus Lyon, Pius Maria Chataigneret aus Lyon. Mit ihnen wurden sieben Laienbrüder eingezogen: Ludwig Gauquelin aus Cherbourg, Franz Voland aus Orgelet (Doubs), Amatus Gros aus Cote-St.-André (Isere), Anton Marce aus Amblaise (Drome), Theodor Cathala aus Rouvenac (Aude), Franz Dintroz aus dem Jura, Joseph Cheminal aus Villeen-Sala (Dep. Haute-Savoie), welche zum Theile verheirathet, jedoch alle als Diener des Klosters angestellt waren und dem dritten Orden angehörten. Die guten Brüder hatten ihre Schulen während der Belagerung in ein Lazareth umgewandelt und brachten die Verwundeten von den Kampfplätzen herbei, um sie zu pflegen und zu heilen. Dafür wurden sie auf Befehl der Commune insgesammt verhaftet und mit militärischer Begleitung ins Fort Bicetre abgeführt. Einen Grund für die Verhaftung wußte Niemand. Die Spottreden, welche sie anhören mußten, die Todesbedrohungen und Verhöhnungen, welche auch nicht aufhörten, als sie zu der Mairie des Gobelins gebracht wurden, ließ sie nicht im Zweifel, daß ihnen der Tod bestimmt war. Gleichwohl kündigte man ihnen am 25. Mai Morgens noch die Freiheit an unter der Bedingung, daß sie auf der Barricade kämpften. Sie beriefen sich hiegegen auf ihre Eigenschaft als Priester und Krankenpfleger, die ihnen gesetzlich Neutralität gebiete, aber sie erboten sich, die Verwundeten zu pflegen und die Todten vom Kampfplatze zu holen. Man führte sie nochmal ins Gefängniß, wo sie sich auf den Tod bereiteten. Gegen Abend zwischen 4 und 5 Uhr begann in der That ihre Ermordung. »Auf meine Freunde,« rief der Prior, »wir gehen zum lieben Gott!« Der Erste, welchen das tödtliche Blei traf, war P. Cotrault; ihm folgten der Reihe nach die P. P. Captier, Bourard, Delhorme und Chataigneret und die Uebrigen. Sie wurden auf dem gewöhnlichen Gottesacker in einem Grabe bestattet. Als Leichentuch dienten ihre blutgerötheten Kleider. (Guerin.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 543.
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