Ursinus, S. (2)

[615] 2S. Ursinus. Ep. (29. Dec. al. 9. Nov). Dieser hl. Ursinus wird als Stifter und erster Bischof der Kirche von Bourges verehrt. Nach der älteren Legende ist er der Nathanael des Evangeliums. In dem Avaricum der Gallier angekommen, miethete er sich bei einer armen Familie eine kleine Wohnung, und hatte bald die Freude, seinen Miethsherrn mit Frau und Kindern durch die hl. Taufe in die Kirche Gottes aufnehmen zu können. Als sich aber der Kreis der Gläubigen erweiterte, begann sofort die Verfolgung: er wurde mit Steinwürfen aus der Stadt vertrieben. Doch verweilte er nur kurze Zeit an einem einsamen Orte, und kehrte, sobald er Nachricht erhielt, daß der Sturm sich gelegt habe, wieder nach Bourges zurück. Der Senator Leocadius, obgleich noch Heide, gestaltete sogar, daß er seinen Palast für die neue Christengemeinde in eine Kirche umwandelte. Es war dem Heiligen gegönnt, noch viele Jahre im Frieden den Gläubigen vorzustehen, bis er im hohen Alter verschied. Seine Reliquien wurden im 6. Jahrh. zum ersten Male erhoben und in die St. Symphorianuskirche übertragen, welche später seinen Namen erhielt. Eine andere Translation hat am 23. Oct. 1239 stattgefunden. Jetzt sind die heil. Ueberreste bis auf wenige kleine Theile verloren. (Guerin.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 615.
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