Antarktischer Continent

[204] Antarktischer Continent (Festland), der 6. Erdtheil, der längst vermuthet, weil die bekannte Landmasse der südl. Halbkugel zu jener der nördl. in zu großem Mißverhältnisse erschien, aber wegen seiner polaren Lage 1772–1831 vergebens gesucht wurde. Seitdem wurde durch Biscoe, Dubonzet, Roß, Crozier, Wilke, Ballney, Dumont dʼUrville ein Festland mit zahlreichen, vorliegenden Inseln entdeckt. Es liegt dem Südrande Australiens gegenüber, vom 70° östlich von Ferro bis 190° und heißt Wilkesland; nur an wenigen Punkten dringt es über den südl. Polarkreis vor, ist in ewigem Schnee und Eis begraben, denn die Südpolargegenden sind verhältnißmäßig viel kälter als die nördlichen. Roß entdeckte an der von ihm befahrenen Küste des Festlandes im Innern ein hohes Schneegebirge und in demselben einen über 12000' hohen thätigen Vulkan, den er Erebus nannte; ein anderer, Terror, war gerade unthätig; auch auf den Ballney-Inseln wurde 1839 ein wenigstens ebenso hoher thätiger Vulkan gesehen. Die Größe dieses 6. Erdtheils wird mit seinen Inseln auf 250000 QM. geschätzt; er ist gänzlich unbewohnt, mit Ausnahme einiger Inseln, ohne alle höhere Vegetation, nur Robben und Wale tummeln sich in den Buchten, werden aber jetzt in ihrem lange genossenen Asyle durch engl. und nordamerik. Walfischjäger arg heimgesucht. Das Nähere s. bei den einzelnen Namen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 204.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: