Birke

[547] Birke, Betula alba (Amentaceae, Monoecia Polyandria). Ausgezeichnet durch den weißen Stamm und die hängenden Zweige. Kommt in dürrem Boden so gut fort als in feuchtem, sumpfigem; liefert Wagner-. Drechsler-, Schreiner- u. Brennholz, Besenreis. B.kohle brennt gleichmäßig und lebhaft u. B.ruß wird für den besten zur Buchdruckerschwärze gehalten. Der Kubikfuß wiegt getrocknet 48 Pfd. B.rinde ist von langer Dauer und wird deßhalb oft zur Verkleidung anderer Hölzer verwendet; die weiße Oberhaut derselben liefert ein brennzliches Oel. das dem Juchtenleder seinen eigenthümlichen Geruch gibt und gilt als treffliches Mittel zur Wiederherstellung des unterdrückten Fußschweißes in Form einer Sohle mit der inneren Seite gegen den Fuß gekehrt im Schuh (nicht unter dem bloßen Fuß) getragen. Im Norden findet die B.rinde manigfache Verwendung in der Gerberei und Färberei und B.laub und B.knospen mit Branntwein angesetzt oder destillirt liefern sehr beliebte Volksmittel gegen Erkältungsübel, Scorbut u. Magenleiden, – B.saft, gewonnen mittelst Anbohrens der Stämme und stärkeren Aeste nicht tiefer, als durch die Rinde im ersten Frühling, wird gegen Gicht und Rheumatismen curweise getrunken. Auch wird ein B. wein, sogar ein B.champagner bereitet; in Schweden macht man [547] Syrup daraus. – Die B. wird nicht viel über 50 Jahre alt und ihre Cultur ist da zu empfehlen, wo kein tiefer Holzboden zu finden ist, weil ihre starken und ästigen Wurzeln nicht tief gehen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 547-548.
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