Böhmerwald

[588] Böhmerwald, das meistens aus Granit und Gneis bestehende Gebirge, welches sich vom Fichtelgebirge in einer Längenausdehnung von 30 M. bis an die Donau erstreckt und sich dort an das böhmisch-mährische Gebirge anschließt; er bildet die Wasserscheide der Donau und Elbe. Er fällt gegen Westen und Süden steil ab, geht gegen Osten in Hochflächen über und zeichnet sich durch kahle Kuppen u. tiefe, scharfgeschnittene Gebirgsspalten aus, was ihm in Verbindung mit den Waldungen, die ihn decken, ein sehr wildes Aussehen gibt. Die höchsten Punkte befinden sich in seinem mittleren Theile: Kubani 4293', Schwarzerberg 3408', Kachelberg 4460', [588] Hoher Arber 4654'; im Süden: Dreißelberg 3800', Plöckenstein 4176', Blansker Wald 3357'; im nördl. Theile die Herrenhaide 2580'. Die wichtigsten Pässe sind: der Frauenberger zwischen Pilsen und Nürnberg; der Waldmünchener zwischen Pilsen und Regensburg; der Neumarkter zwischen Klattau und Regensburg; der Eisensteiner zwischen Klattau u. Passau; der von Eger nach Wunsiedel; der von Plan nach Nürnberg. Das Gebirge hat viele Glashütten und Eisenbergwerke; die Waldungen beherbergen noch den Luchs; vielleicht auch noch einen vereinsamten Wolf oder Bären. Die Einw. sind meistens Deutsche von kräftigem Schlage; vor Zeiten war das Gebirge als Aufenthalt von Räubern berüchtigt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 588-589.
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