Budäus

[705] Budäus (Wilhelm Budé), 1467 zu [705] Paris geb., gab sich seit seinem 24. Jahre den Studien mit solchem Eifer hin, daß er seine Gesundheit zerstörte. Als Aufseher über die königl. Bibliothek veranlaßte er die Stiftung des Collège de France und war Rathgeber des Kanzlers Poyet in allen wichtigen Dingen. 1515 schloß er im Auftrage Franz I. in Rom mit Leo X. ein Bündniß wider den Kaiser und die Schweiz. 1540 begleitete er den König in die Normandie und st. kurz nach der Rückkehr. Sein Hauptwerk: de ponderibus et mensuris (Paris 1514, fol.) gab überraschende Aufschlüsse über Maaße, Münzen und Gewichte der Alten, die »commentarii linguae graecae« (Paris 1519, fol.) förderten das Studium der griech. Literatur bei den Franzosen. Außer dem Commentar zu den Pandekten, der nicht über 24 Bücher hinausreicht, ist wichtig die Schrift: »de transitu Hellenismi ad Christianismum«. Die von Cölius Sekundus Curio besorgte Ausgabe von B.s Schriften (Basel 1557, 4 fol.) gehört zu den selten gewordenen Büchern. Die Familie des B. war calvinistisch und flüchtete sich nach der Bluthochzeit nach Deutschland und der Schweiz, wo sie ihren Namen Budé in Budde u. Buddeus änderten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 705-706.
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