Franz I. [1]

[775] Franz I., Stephan, Kaiser, geb. 8. Dezbr. 1708 zu Nancy, Sohn des Herzogs Leopold Joseph von Lothringen u. der Elise Charlotte von Orleans, kam in seinem 12. Jahre nach Wien und wurde unter den Augen des Kaisers Karl Vl. erzogen. Nach dem 1729 erfolgten Tode seines Vaters überließ er die Regierung des Herzogthums seiner Mutter, trat dasselbe 1735 an Stanislas Leszinsky, den vertriebenen König von Polen, respective an Frankreich ab und erhielt dafür die Anwartschaft auf das Großherzogthum Toscana. Den 12. Febr. 1736 vermählte er sich mit Maria Theresia, dem letzten Sprößling des Habsburgischen Geschlechts u. wurde durch sie der Ahnherr des jetzigen Kaiserhauses. Den 7. Juli 1737 wurde er Großherzog von Toscana, das er zu einer Secundogenitur seines Hauses [775] machte, 1740 wurde er nach der Thronbesteigung seiner Gemahlin Mitregent in den österr. Erblanden, 1745 Kaiser; er st. zu Innsbruck an einem Schlagflusse den 18. August 1765. Die Regierung überließ er seiner hochbegabten Gemahlin fast ausschließlich, dagegen verdanken ihm die wohlthätigen Anstalten, die Sammlungen aus dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft sehr vieles. Sein ältester Sohn Joseph II. war sein Nachfolger als Kaiser, der andere, Leopold, als Großherzog in Toscana.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 775-776.
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