Chlumczanski

[99] Chlumczanski, Wenzel Leopold, 1749 aus einem altadeligen böhm. Rittergeschlecht geb., erhielt seine Bildung bei den Jesuiten, wurde 1779 Domherr zu Prag, 1802 Bischof von Leitmeritz, 1813 Erzbischof ritus latini in Lemberg, welche Stelle er wegen Unkenntniß der poln. Sprache ausschlug, 1815 Erzbischof von Prag. C. war durch seine thätige Nächstenliebe ausgezeichnet; 1813 brachte er große Opfer für die Verpflegung der in der Nähe gelagerten Armeen und für die verwundeten Krieger; er reorganisirte und unterstützte den Pensionsfond für Wittwen und Waisen von Schullehrern; die Institute der barmherzigen Brüder, der Ursulinerinen u. Elisabethinerinen wurden von ihm geschützt u. mit Zuschüssen erfreut, so auch das Seminar in Prag und jede gemeinnützige Anstalt in Böhmen; seine Hand war für Armuth und augenblickliche Noth immer offen, besonders im Jahr 1817, wo er als Mitglied eines Privatvereins 20000 fl. beitrug. Er baute oder restaurirte mehrere Kirchen auf seine Kosten, unterstützte das Nationalmuseum und die Bibliothek in Prag durch Geldbeiträge und Vermehrung ihrer Sammlungen, stiftete die Realschulen zu Rakonitz und Reichenberg und krönte den Schluß seines wohlthätigen Lebens durch wohlthätige und fromme Vermächtnisse; er st. 14. Juni 1830.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 99.
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