Delhi

[312] Delhi, Schah-Dschehanabad, Hauptstadt der gleichnamigen ostind.-engl. Provinz, an der Dschumma, nimmt mit den Ruinen 1 □M. ein und hat noch 2 bis 400000 E., Hindu, Parsen, Araber, Afghanen etc.; schöne Bazars, Moscheen, Bäder, Sternwarte, Jesuitencollegium; Fabrikation von Baumwollenzeugen, Indigo, Zucker, Tabak, Waffen, besonders aber von Bijouteriewaaren. – D. war als Indraprastha die Hauptstadt des Reichs der Pandus und ging mit diesen unter; im 3. Jahrh. wurde es als D. neu erbaut und war Residenz einer neuen Dynastie, welche im 11. Jahrh. den Sultanen von Ghazna unterlag. Hierauf wurde es die prachtvolle Residenz von 3 afghanischen Dynastien; 1398 eroberte Timur D., das zwischen mongolischen Statthaltern und der früheren Dynastie Zankapfel war, bis Sultan Baber von Kabul 1526 es eroberte und das Reich des Großmoguls stiftete. 1729 wurde es von Schah Nadir fast ausgemordet und verbrannt, später von den Mahratten etc. 1802 besetzten es die Engländer und seitdem hat sich D. wieder gehoben und hebt sich immer mehr. Die Nachkommen des Großmoguls leben als engl. Pensionäre im ungeheuren Palaste ihrer Vorfahren zu D.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 312.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: