Dentition

[325] Dentition, die (vom lat. dens, Zahn), die Periode des Zahndurchbruches, zuweilen mit krankhaften Störungen anderer Organe, beim ersten Zahnen der Kinder selbst mit gefährlichen Entzündungen des Gehirns etc. verbunden. Bekannt sind die besonders bei der 2. D., dem Wechsel der Milchzähne im 7. Lebensjahre häufig vorkommenden fehlerhaften Stellungen und Richtungen der Zähne, und wichtig, insofern dieselben die bleibenden Zähne betreffen. Auch die 3. D., die der sog. Weisheitszähne, veranlaßt oft große Schmerzen vor und beim Durchbruche, wenn die bei mehr vollendeter Körperentwicklung gleichfalls fast völlig geformten Kiefern nicht zureichenden Raum für diese hintersten Backenzähne darbieten. Sie werden dadurch zuweilen sogar Hindernisse des Mundschließens und Kauens und müssen dann sogleich entfernt werden. In England und Frankreich findet man weit mehr Leute beiderlei Geschlechtes, jedweden Standes und Alters, mit schönen, gefunden und richtig gestellten Zähnen als bei uns. Der Hauptgrund hiervon möchte in der Einrichtung einer zahnärztlichen Aufsicht über die 2. D. liegen. Die Leitung des Zahnwechsels bei öfterem Visitiren der Schulkinder durch die Zahnärzte und rechtzeitige Entfernung der den Durchbruch der 2. hemmenden Milchzähne etc. verhütet außer der Mißstaltung gar manches Erkranken und frühen Wiederverlust der neuen Zähne. Der große Vortheil guter Zähne wendet auch dort der weiteren Zahnpflege eine Aufmerksamkeit, Bedeutung und sorgfältigere Ausübung zu, während man in Deutschland vielfach weder die allgemeinen noch die besonderen Grundsätze der Zahncultur kennt od. doch solche allzu wenig schätzt und befolgt. – Eine Nachahmung jener zahnärztlichen Institute dürfte sich in Deutschland nicht minder lohnen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 325.
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