Diana

[373] Diana, altitalische Göttin, dem Dianus (Janus). Sonnengotte, als Mondgöttin entsprechend. Die ital. D. wurde aber von den Römern mit der griech. Artemis amalgamirt, wie die Griechen ihre Artemis mit der syrischen Aschera [373] (Derketo) amalgamirt hatten. Deßwegen erscheint D. 1) als die jungfräuliche Schwester des Apollo, wie dieser bald tödtend, bald heilend; 2) als spröde Nymphe, mit ihren Begleiterinen auf Bergen und in den Wäldern umherschweifend, als Jägerin; 3) als die taurische Artemis, eine fremde, nach Griechenland verpflanzte Göttin, mit grausamem Culte; 4) als ephesische Artemis, lydischen Ursprungs, mit dem grausamen und zugleich wollüstigen Cultus der semitischen Geburtsgöttin (Mylitta, Derketo, Aschera, Cybele etc.). Die griech. Kunst hat nur die jungfräuliche Schwester des Apollo, die spröde Jägerin, zu ihren Darstellungen gewählt. – D., in der alten Chemie, Silber. Dianenbaum, arbor Dianae, schöne Silberkrystallisation, bildet sich aus salpetersaurem Silber mit einer Zugabe von Quecksilber baumförmig in prismatisch anschießenden Nadeln (gesättigte Salpetersäure mit 25 Theilen Wasser verdünnt, Amalgam von 8 Theilen Quecksilber mit 1 Theil Blattsilber).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 373-374.
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