D'Israeli

[407] D'Israeli (Disrihli), Isaac, geb. 1766 zu London, Abkömmling einer aus Venedig eingewanderten in England christlich gewordenen jüdischen Familie, gest. 1848, engl. Literaturhistoriker, am meisten bekannt durch die »Literary miscellanies« 1791–1817, und die »Amenities of literature«, 5. Aufl. 1851. Bedeutender ist sein Sohn Benjamin, geb. 1805, Romanschriftsteller, geistreich, aber von jener übertreibenden Manier, die sich in der franz. u. deutschen neueren Literatur ausgebildet hat, als Politiker immer keck und aufdringlich, zuerst radical, dann Peelite, später Tory, obwohl es eigentlich in England keine Torys mehr gibt u. 1852 Kanzler der Schatzkammer unter dem Ministerium Derby. Er ärntete im Parlamente als Minister keine Lorbeeren und bewies sich nach seinem Abtreten aufs neue als politisches Chamäleon, indem er bei dem Ausbruche der orientalischen Krise in einer Schrift England die Revolutionirung Europas als Hebel gegen Rußland u. alle Continentalmächte empfahl, die der engl. Politik nicht gutwillig dienen wollen; als ob sich Palmerston 1848 und 1849 mit dieser Politik die Finger nicht genug verbrannt und England sehr empfindlich geschadet hätte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 407.
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