Fäulniß

[656] Fäulniß, die Selbstentmischung oder freiwillige Zersetzung organ. Körper bei gewöhnl. Temperatur, wobei bloß Luft und Wasser mitwirken. – Die Selbstentmischung besteht theils darin, daß die organ. Materie in der umgebenden Luft eine langsame Verbrennung erleidet, theils darin, daß sich die Elemente derselben nach andern Verhältnissen unter einander vereinigen u. somit neue Verbindungen bilden. Ersteren Prozeß der langsamen Verbrennung kann man als Verwesung, letzteren als F. od. Gährung im weitesten Sinne bezeichnen, besonders wenn der Prozeß mit üblem Geruch verknüpft ist, wie vorzüglich bei stickstoff- und schwefelhaltigen Verbindungen; sonst, namentlich wenn hiebei brauchbare Produkte entstehen, Gährung. Beide Prozesse, langsame Verbrennung und innerl. Zersetzung, sind gewöhnlich gleichzeitig; reichl. Luftzutritt begünstigt ersteren, sparsamer letzteren; daher erfolgt die Verwesung mehr auf der Oberfläche, und die Gährung oder Fäulniß mehr im Innern.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 656.
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