Farel

[665] Farel, Guillaume, geb. 1489 zu Gap in der Dauphiné, verlor 1521 als ein ungestümmer Anhänger der reformator. Zeitideen seine Stelle am Colleg Le Moine zu Paris, nachdem die Sorbonne Luthers Schriften verdammt hatte und sammelte zu Meaux mit dem Wollarbeiter Jean le Clerc die erste protestant. Gemeinde. Als die Anhänger der Neuerung so weit gingen, eine Schmähschrift gegen die Transsubstantiation an der Thüre des Königs anzuschlagen, wurde F. vertrieben. Er predigte zu Mömpelgard, Basel, Neufchatel und Genf, wo er mit Viret und Froment den Boden für den ihm weit überlegenen Calvin bereitete. Der durchreisende Calvin wurde 1536 von F. »als im Namen Gottes« zurückgehalten, F. sein Gehilfe, beide 1538 vertrieben, weil in Genf Familienzwiste zum offenen Kampfe ausarteten und die Reformatoren sich der Bernersynode in Sachen des Cultus und der Kirchenzucht nicht unterwerfen wollten. F. schlug fortan seinen Hauptsitz in Neufchatel auf und hielt sich, wiewohl rücksichtsloser Eifer und maßlose Heftigkeit ihm überall Feinde bereitete. Erst 1558 heirathete F. u. st. 1565 zu Neufchatel.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 665.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika