Flaschenzug

[719] Flaschenzug, von Archimedes erfundene mechanische Vorrichtung zum Heben schwerer Lasten. Er besteht aus 2 Flaschen, d.h. 2 Kloben, deren jeder gewöhnlich 3 Rollen enthält. Ein am untern Ende des Klobens der oberen Flasche befestigtes Seil schlingt sich abwechselnd um eine Rolle der unteren, dann der oberen Flasche u. so fortgehend um alle Rollen beider Flaschen, wodurch beide Flaschen mit einander in Verbindung gebracht werden. Beim Gebrauche wird die obere Flasche befestigt (ihre Rollen sind daher feste), die untere ist beweglich und trägt die zu bewegende Last; durch Zug an dem freien Ende des Seils wird die untere bewegliche Flasche der oberen näher gebracht und so die Last gehoben. Diese Vorrichtung, die somit aus einer Verbindung fester u. beweglicher Rollen besteht, heißt der gemeine F. Die Kraft, welche einer gegebenen Last hierbei das Gleichgewicht hält, ist gleich der Last dividirt durch die doppelte Anzahl der bewegl. Rollen. Eine andere Art ist der Potenz-F., bei welchem alle Rollen bis auf eine beweglich sind und jede bewegl. Rolle ihr eigenes Seil hat. Bei diesem nimmt die Last für jede folgende Rolle um die Hälfte ab, daher man die der Last das Gleichgewicht haltende Kraft findet, wenn man die Last so oft halbirt, als die Zahl der bewegl. Rollen beträgt.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 719.
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