Florian

[728] Florian (Floriang), Jean Pierre Claris de, franz. Dichter, geb. 1755 auf seinem Stammschloß F. in den Niedercevennen, vertauschte das Garnisonsleben eines Dragoneroffiziers bald mit dem Aufenthalte bei seinem Gönner, dem Herzog von Penthièvre u. wurde 1788 Akademiker. Die Revolution trieb ihn 1793 von Paris nach Sceaux, wo er eingekerkert wurde und seine Gesundheit einbüßte, so daß er bald nach seiner Befreiung 1794 st. Seine Fabeln (Par. 1792) stehen kaum denen des Lafontaine nach u. sind ebenso verbreitet wie diese, in seinen übrigen Dichtungen erkennt man seine von der Mutter, einer Spanierin, ererbte Vorliebe für die Spanier, namentlich für Cervantes, dessen Don Quixote F. allzu willkührlich übersetzte. Die durch gefunden Witz und damals seltene sittliche Zartheit ausgezeichneten Lustspiele wurden von Wall, Mühler u.a. übersetzt u. auf die deutsche Bühne gebracht. Ebenso fanden seine übrigen Gedichte, Romane und Erzählungen, obwohl weichlich und übersentimental: »Estelle« (1788), »Nouvelles« (1785), »Galatée« (1781) u.a. deutsche Uebersetzer, »Gonsalve de Cordoue« (1791) einen solchen an Baur 1793 und an Krug von Nidda, Leipzig 1817; »Guillaume Tell«, »Numa Pompilius« (eine Nachbildung des Telemach u. eine mittelbare Verklärung des Deismus) u.s.w.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 728.
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