Lafontaine [1]

[690] Lafontaine, Jean de, der Fabeldichter, geb. 1621 zu Château-Thierry in der Champagne, Akademiker 1684, st. 1695 zu Paris. Unstreitig lag weit mehr Poesie in der Art und Weise wie L. (le bon homme) sorglos in den Tag hinein lebte, als in seinen Dichtungen; seine Fables (neueste Ausgabe bei den Gebrüdern Didot, Paris 1853) sind Nachbildungen äsopischer, aber ausgezeichnet durch Anmuth und Leichtigkeit der Darstellung sowie durch wahres Gefühl. Seine »Contes«, Nachbildungen mittelalterlicher Fabliaux u. italien. Novellen, haben Schlüpfrigkeiten nicht verschmäht, L.s übrige Dichtungen sind anerkannt elend (soll er doch selbst bei Aufführung einer seiner Opern vor dem Schlusse gähnend heimgegangen sein!). Gesammtausg. v. Valkenaer (Paris 1822 bis 1823, 6 B.).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 690.
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