Oper

[402] Oper, ital., musikalisch durchgeführtes Drama. Der O.ntext darf indessen nur im Allgemeinen die Hauptzüge der Handlungen u. Charaktere geben, ohne dialectische Entwicklung derselben; die Aufgabe der Tonkunst ist es dann, der einzelnen Handlung u. der jedesmaligen Situation einen charakteristischen Ausdruck zu verleihen. Die ganze Anordnung der O. ist daher mehr eine bruchstückweise, eine Kette einzelner Handlungen u. Situationen, deren Zusammenhang aus der Anlage selber verständlich sein muß. Man unterscheidet die ernste, opera seria, die komische, opera buffa, und die gemischte O., opera demiseria. Eine andere [402] Eintheilung ist in große u. kleine O. (Operette). Bei jener wird nichts gesprochen, sondern der Dialog durch das Recitativ ersetzt; die kleine O. dagegen ist mit gesprochenem Dialog untermischt. – Ist die Musik in der ganzen Anlage des Schauspiels weniger wesentlich, mehr bloß Schmuck, so nennt man es Sing-, Liederspiel, u. wenn die Lieder besonders volksthümlich sind, Vaudeville. – Die ersten Anfänge der O. sind in den um die Mitte des 16. Jahrh. in Italien üblichen Schäferspielen mit Chören zu suchen; 1597 wurde in Florenz die erste O. (»Daphne« von Peri) gegeben, und 1637 in Venedig eine förmliche O.nbühne errichtet. Von Italien aus verbreitete sich die O. im 17. Jahrh. über das übrige Europa, wo zuerst allgemein ital. O.n gegeben wurden, in Spanien erst um die Mitte des 18. Jahrh. In Deutschland wurde die erste deutsche 1667 zu Nürnberg gegeben; eigentlich national wurde sie besonders durch Gluck, Mozart u. Beethoven.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 402-403.
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