Mozart

[253] Mozart, Wolfgang Amadeus, einer der größten deutschen Componisten, geb. 1756 zu Salzburg, Sohn des 1787 daselbst verstorbenen 2. erzbischöflichen Kapellmeisters Leopold M. Schon in früher Kindheit offenbarten sich seine außerordentlichen musikalischen Anlagen und unter der vortrefflichen Leitung seines Vaters hatte er bereits in seinem 6. Jahre eine solche Meisterschaft auf dem Klaviere erreicht, daß sein Vater Kunstreisen mit ihm machte, zuerst nach München und Wien, in den folgenden 2 Jahren nach Paris, London und Holland; überall wurde der Knabe bewundert u. mit begeistertem Beifall überhäuft. Auf diesen Reisen schrieb er seine ersten Compositionen, hauptsächlich Sonaten und Symphonien. 1768 ging er nach Wien, im folgenden Jahre nach Rom u. Neapel, wo er überall gleiche Bewunderung erregte. In Mailand schrieb er 1770 die Oper »Mithridat«, hierauf nach seiner Rückkehr in Salzburg die Serenade »Ascanius in Alba«, 1773 die Oper »Lucio Sylla«, 1775 »La sinta giadiniera«, und für München die Oper »Idomeneus«, welche den Uebergang zu seinen classischen Werken macht. 1781 ging er wieder nach Wien, wo er kaiserl. Kammercomponist, jedoch ohne Gehalt, wurde. Er blieb deßhalb hier wie vorher in Salzburg lange in beschränkten Verhältnissen und lebte von Unterrichtgeben, Kunstreisen und dem geringen Honorar seiner Compositionen. Erst 1789 erhielt er von Kaiser Joseph II. einen Gehalt von 800 fl. Hier in Wien componirte er seine classischen Meisterwerke, [253] 1781 die Oper »Belmont u. Konstanze« (die Entführung aus dem Serail), 1785 die Opern »Davide penitente« u. »Figaro«, 1787 den »Don Juan«, 1790 die Oper »Cosi fan tutte«, und im folgenden Jahre neben 2 Cantaten und mehren Instrumentalstücken die »Zauberflöte«, »Titus« u. das berühmte Requiem. Dieses war seine letzte Schöpfung; er st. noch im gleichen Jahre, Decbr. 1791. M. ist in seinen Compositionen, besonders seinen Opern, unerreicht in Darstellung zarter Gefühle, und hauptsächlich sind es diese überaus lieblichen und zarten, dem tiefsten Gefühle entsprungenen Klänge, was jene so allgemein beliebt macht und wodurch sie auf Menschen aller Classen eine unwiderstehliche Wirkung üben. Ebenso gewandt war M. in humoristischen Darstellungen und Meister in der Instrumentation.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 253-254.
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