Konstanz

[639] Konstanz, uralte Stadt in herrlicher Gegend am Ausflusse des Rheines in den Bodensee, auf dem linken Rheinufer (Schweizerseite) gelegen, mit 6800 E., einem im 11. Jahrh. erbauten u. neuestens wiederhergestellten Münster, vielen alten Gebäuden und Merkwürdigkeiten, Lyceum, Frauenkloster, Kreisregierung, Hofgericht, Garnison, Zollbehörden u.s.f.; einige Fabriken, Handel, Seehafen, Dampfschiffahrtsgesellschaft, Fischerei, Wein-, Obst- u. Gemüsebau (Vorstadt Paradies). K. war in der Römerzeit eine Feste gegen die Alemannen (soll von Konstantius Chlorus, dem Vater Konstantins d. Gr., daher der Name K., gegründet sein), wurde 553 Sitz des von Windisch hieher verlegten Bisthums, 1192 zur Reichsstadt, in der viele Reichsversammlungen gehalten wurden. war im 15. Jahrh. noch sehr blühend durch Handel und Gewerbe, kam im 16. Jahrh. durch Veränderung des Handelsweges u. den Verlust seiner Unabhängigkeit herunter. Die protest. Stadt wurde wegen Nichtannahme des Interim von Kaiser Karl V. geächtet, 1548 zur Ergebung genöthigt, wieder katholisch und österreichisch, wehrte sich im 30jährigen Krieg mannhaft gegen die Schweden, wurde 1806 badisch und verlor 1827 ihr Bisthum.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 639.
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