Gesichtsschmerz

[72] Gesichtsschmerz (Prosopalgia), nach John Fothergill, der ihn zuerst genauer beschrieben, auch der Fothergillʼsche G. genannt, ist eine Krankheit, welche sich durch äußerst heftige Nervenschmerzen in den Weichtheilen des Gesichts äußert. Die Anfälle der Schmerzen, die fast immer nur eine Seite befallen, erfolgen periodisch, treten plötzlich ein und verschwinden eben so mit einemmale wieder, werden auch bisweilen durch Sprechen, Kauen, Nießen, Berühren der Stelle etc. hervorgerufen. Der Schmerz ist gewöhnlich heftig, reißend, bohrend, schlagend. häufig mit Zeichen von Gefäßaufregung, noch öfter mit allgemein krampfhaftem Zustande verbunden; die Dauer ist von wenigen Minuten bis zu mehren Stunden, bei kürzerer Dauer aber ist der Schmerz viel heftiger. Die Krankheit, welche mit einem Anfalle beendigt sein, oft auch Monate u. Jahre dauern kann, ist bisweilen rein nervös, bisweilen rheumatischen Ursprungs, indeß manchmal auch auf materiellen Verbildungen beruhend, u. kann bei langer Dauer in andere Nervenkrankheiten übergehen, auch Lähmung der Gesichtsmuskeln u. Geistesschwäche zur Folge haben.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 72.
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