Hesiod

[295] Hesiod, griech. Dichter und vielleicht der Stifter einer Sängerschule, die unmittelbar nach der homerischen im 9ten Jahrh. v. Chr. aufblühte, von Thiersch zum Unterschied von der jonischen die böotische genannt wurde und einer vorherrschend episch-didactischen Richtung huldigte. H. soll zu Kumä oder Askra in Böotien geb. und hochbetagt in Orchomenos gest. sein. Sein einziges unbestritten echtes »Werke und Tage« ist ein Gedicht, das ziemlich zusammenhangslos und von einer düstern Lebensanschauung durchweht, Erzählungen, Lehren, Ansichten über d. Landbau u.s.f. enthält und die Brücke vom Epos zum Lehrgedicht bildet. Die »Theogonie« od. griech. Götterlehre, welche uralte Stoffe neu bearbeitete, wurde schon von den altgriech. Kritikern dem H. abgesprochen, ebenso der »Schild des Hercules«, das Bruchstück eines Heldengedichtes der H.ʼschen Schule u.s.w. Erste Gesammtausgabe von Aldus, Vened. 1495, neueste von Dindorf, Leipz. 1830 u. 1852.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 295.
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