Johnson [2]

[495] Johnson, Samuel, englischer Schriftsteller und Dichter von der vielseitigsten Bildung und literarischen Wirksamkeit, geb. 1709 zu Lichfield in Staffordshire, der Sohn eines armen Buchhändlers, studierte zu Oxford und mußte trotz allen Leistungen ein sehr armes Leben führen, bis ihm endlich 1762 eine Pension der Regierung mindestens ein sorgenfreies Alter verschaffte. Unter seinen Gedichten sind die dem Juvenal nachgeahmte Satire auf die Laster Londons, das moralisch-didactische Gedicht von der Eitelkeit der menschlichen Wünsche, sowie die Oden das Beste. Daß er die Dichtkunst vorherrschend als nützliches Vergnügen betrachtete, den Shakesspeare zumeist wegen seiner Hausmannsweisheit schätzte u.s.f. sollte man besser seinem ganzen Zeitalter. aber der Person J.s um so weniger vorwerfen, weil er sich durch Flug- und Wochenschriften: the rambler (der Herumstreicher 1750–52), the idler (der Faulenzer) 1758–60 u.s.f. sowie durch kritische Schriften, den Roman Rasselas (1759; deutsch von J. F. Schiller, Mainz 1785) und herrliche Biographien um die lehrreiche Unterhaltung und ästhetische Bildung seiner Landsleute hohe Verdienste erwarb und namentlich eine classische Prosa schrieb. Sein berühmtestes Werk ist sein »Dictionary of the English language« 1755 und oft. die Grundlage von J. C. Adelungs englischem Wörterbuch und vieler ähnlicher Werke. J. erhielt in der Westminsterabtei eine Ruhestätte neben seinem Freunde Garrik, in der Paulskirche aber ein Denkmal. Gesammtausgabe durch Murphy, London 1792, 1824. 12 Bände. – J. st. 1785 in London.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 495.
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