Meer [1]

[138] Meer, die zusammenhängende, über 2 Drittheile des Erdbodens bedeckende Wassermasse, gewöhnlich von bläulichgrüner od. auch dunkelblauer Farbe bei heiterem Himmel; enthält viel Salz u. wird dadurch schwerer, deßwegen zur Schiffahrt geeigneter als süßes Wasser, ist aber untrinkbar und nur durch eine theure Vorrichtung zu destilliren. Die Tiefe ist sehr verschieden; die größte bisher gemessene (1852 von Cap. Denham) ist im atlant. Ocean 36°49' S. Br. und 37°6' W. L. von Greenwich und [138] beträgt 13643 Metres. Das Leuchten des M.es rührt theils von kleinen Seethieren, theils von fauligen Stoffen her. Die Wogen erreichen in Binnen-M.en beim Sturm gewöhnlich nur 8', in den Oceanen bis 24' Höhe; die Wellenbewegung nach dem Aufhören des Sturmes heißt hohle See. Die regelmäßigen Strömungen des M.es sind Ebbe und Fluth (s.d.), die Aequatorialströmung (Rotation) die mit dem Umschwunge der Erde zusammenzuhängen scheint, die Polarströmungen von den Polen gegen den Aequator u. umgekehrt, eine Folge der ungleichen Wärme des Wassers; diese ist immer an der Oberfläche am größten und nimmt gegen die Tiefe bis zu einem bestimmten Grade ab, von wo an sie sich gleich bleibt. Andere Strömungen hängen von der verschiedenen Höhe der einzelnen Meere ab, welche durch die von den Flüssen herbeigeführten Wassermassen bewirkt werden. – Das M. gilt für alle Nationen als frei und man rechnet nur soviel zu einem Staate gehörig, als vom Ufer aus mit Kanonen bestrichen werden kann; doch ist die Herrschaft über einzelne Theile, z.B. das Recht dort zu fischen, noch immer von einzelnen Staaten angesprochen worden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 138-139.
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